Fernunterricht über Videos, Skype, Clips und über Telefon

(Bild 1/2) ©Musikschule Achern-Oberkirch
Bei der Musikschule Achern-Oberkirch haben sich die Lehrkräfte einiges einfallen lassen, um ihre Schülerinnen und Schüler auch in der Corona-Zeit unterrichten zu können. Das reicht vom Telefonunterricht bis hin zu Videos, Skype-Unterricht und der Clip-Variante.
Auch wenn der reguläre Unterrichtsbetrieb an der Musik- und Kunstschule Achern-Oberkirch seit dem 16. März wegen der Corona-Krise eingestellt ist, so hatten die Musikschülerinnen und Musikschüler noch nie so viel Zeit zum Üben. Getreu diesem Motto hieß es bei der Musik- und Kunstschule Achern-Oberkirch vom ersten Tag an: „(N)ever (s)top learning“, so Schulleiter Rudolf Heidler.
Im Grunde haben, so berichtet die Kunst- und Musikschule, alle Lehrkräfte der Musikschule über die unterschiedlichsten Online-Plattformen sehr schnell Kontakt mit ihren Schülern aufgenommen und aus der Not eine Tugend gemacht.
Eltern freuen sich
„Hallo und guten Morgen, hier ist Euer Musikkäfer wieder“, so beginnt jeder der „Shots“, den Susanne Wittlage als Leiterin der musikalischen Eltern-Kind-Gruppen ihren Musikkäfern zur Verfügung stellt. „Ich wollte kurze Videos mit Liedern, Fingerspielen und musikalischen Geschichten zum Mitmachen für alle Musikkäfer aufnehmen und ihnen zur Verfügung stellen“, erläutert Susanne Wittlage ihre Idee. Aber die Umsetzung war nicht so leicht, denn 150 Kinder sollten erreicht werden. Das Wohnzimmer wurde zum Aufnahmeraum, ein Sitzelement zum Aktionsplatz auserkoren und dann ging es los, wie Susanne Wittlage berichtet. „Viele Eltern freuen sich über die Videos und die damit verbundene Anregung in ihrem Alltag“, so Susanne Wittlage weiter. Zur Überbrückung sei dies ein gute, aber sehr zeitintensive Idee. Der persönliche Kontakt sei unersetzlich.
Als ein „alter Hase“ in Sachen moderner Unterrichtsmedien ist Thomas Neuberth (Lehrer für Blechblasinstrumente) hinreichend bekannt, wie es im Pressetext heißt. Er unterrichtet wöchentlich etwa 40 Schülerinnen und Schüler. Der Unterricht sollte nun online stattfinden, aber nicht jeder Schüler verfügt über schnelles Internet, so Thomas Neuberth. Deshalb entschied er sich für folgenden Weg: „Jeder Schüler übt seine bisherigen Hausaufgaben nochmals und nimmt das dann in kleinen Videoclips auf, alternativ als Audioclip und schickt mir diese per WhatsApp.“ Er hat sich in seinem Studio speziell eingerichtet und es für Online-Unterricht optimiert mit Videokamera, extra Mikrofon, Boxen, Kopfhörern, Audioeinstellungen und vielem mehr. „Inzwischen habe ich einen All-in-one Messenger auf meinem großen Bildschirm. Hier kann ich Noten anschauen, welche die Schüler zuvor als Foto schicken, wenn sie beispielsweise ein Stück vom Jugendorchester vorspielen“, so Thomas Neuberth.
Der Skype-Unterricht laufe ganz normal wie der gewohnte Unterricht ab, man müsse nur abwechselnd kommunizieren beziehungsweise musizieren, da aufgrund der Zeitverzögerung zwischen den Chat-Teilnehmern das sonst nicht funktioniert. Die meisten Schüler würden aber die Clip-Variante bevorzugen. „Der Vorteil bei den Clips ist, dass die Ton- und Bildqualität viel besser ist, da das Gerät sein ganzes Können ausschöpfen kann“, erzählt der Musiklehrer.
„Schnell eingegrooved“
Seit 2015 unterrichtet Daniel Heine an der Musikschule Achern Schlagzeug und Percussion. „Klar. Das war zunächst eine Umstellung“, meint Daniel Heine zum Unterricht auf Distanz, „aber es hat sich schnell eingegrooved und funktioniert ohne Probleme“. Der wöchentliche Unterricht läuft weiterhin ganz regulär als online-Stunde mit Video- und Soundübertragung, betont die Musikschule. Ergänzend dazu hat der 35-Jährige eine Online-Bibliothek mit Noten und Übungsmaterialien zusammengestellt, die für seine Schülerinnen und Schüler über einen persönlichen Account zugänglich ist. Darin sind die aktuellen Aufgaben abrufbar und Informationen zu unterschiedlichen Aspekten des Schlagzeugspielens hinterlegt.
Einer der ältesten Lehrkräfte der Musikschule ist Franz Schindler, Lehrkraft für Großgruppen (SBS und Bläserklassen). Franz Schindler hat seinen Weg ohne Computer wie folgt gefunden: Instrumentaleinzelunterricht erteilt er per Telefon. Er ersetzt den gesamten Gruppenunterricht der Bläserklassen im Einzel-Unterricht. Jedes Kind hat ein 20-minütiges Zeitfenster zu einem gleichbleibenden wöchentlichen Termin. Nach der Begrüßung und einem kurzem „Plausch“ geht es konzentriert auf die “Unterrichtspiste“. Hier sind klare Ansagen, Lob und gegebenenfalls Korrekturen sehr wichtig.
Vor der Verabschiedung werden nochmals die zu übenden Aufgaben detailiert durchgesprochen und notiert, mit denen dann die nächste Stunde beginnen kann.