Feuerwehr probt mit Kräften aus dem Umland kniffligen Brand
Anlässlich der seit 20 Jahren bestehenden Kooperation des Löschverbundes Lauf-Sasbach-Sasbachwalden hatte der Kommandant der Laufer Feuerwehr, Mario Zink, am Samstag eine knifflige Übung ausgewählt. Die Zusammenarbeit der drei Wehren mit Kommandant Klaus Spengler (Sasbach) und Markus König (Sasbachwalden) inklusive der zusätzlich angeforderten Nachbarwehren aus Achern und Ottersweier funktionierte hervorragend.
Das Übungsszenario sah ein Feuer beim Landhandel und Edeka Droll vor – höchste Gefahr für die dort beschäftigen 16 Mitarbeiter, die angrenzenden Wohnhäuser und die Neuwindeckschule. Darüber hinaus wurden vier Mitarbeiter in den brennenden, äußerst verschachtelten Gebäuden vermisst. Die drei Wehren erinnerten sich an einen tatsächlichen Brand in der Lagerhalle im Jahr 2008 gut. Damals hatte ein defekter Aufzug einen gefährlichen Brand ausgelöst.
Brennende Gefahrgüter
Die Baustelle mit Vollsperrung am »Scharfen Eck« erforderte bei der Übung eine mehrminütige Umleitung, am Brandort lagerten gefährliche Güter wie Düngemittel, Spritzmittel, Kartonagen und Plastikverpackungen. Sind diese erst einmal in Brand geraten, entwickeln sie giftige Dämpfe. Atemschutzeinsatz war daher unumgänglich. Im Ernstfalle hätte man die Nachbarschaft evakuieren müsse. Für die Übung hatte man vorausschauend den Gefahrgutzug und das Einsatzfahrzeug mit Drehleiter aus Achern angefordert. Lauf kümmerte sich um die Wasserversorgung für die Löscharbeiten aus Richtung Schulstraße, was sich als schwierig erwies, da der Laufbach Niedrigwasser führte. Das Löschwasser musste daher überwiegend aus den Hydranten gezapft werden. »Wenn das nicht ausgereicht hätte, hätte man Löschtankfahrzeuge mit 5000 Liter Fassungsvermögen aus Bühl und Achern anfordern können«, wusste Kommandant Zink.
Die Acherner und Sasbacher Floriansjünger nahmen sich das Gebäude von der zuvor gesperrten Hauptstraße vor. Da Funkenfluggefahr in Richtung Neuwindeckschule bestand, wurde ein Löschzug von Ottersweier angefordert, der den Löschangriff vom Schulhof aus übernahm. Am Ende waren 74 Feuerwehrleute im Einsatz. Für den Ernstfall hätte man weit über 100 Einsatzkräfte benötigt. Für die Erstversorgung der Verletzten sorgten acht Mitglieder des Laufer DRK unter Leitung von Jens Runge. Das Buswartehäuschen wurde in ein Versorgungslager umfunktioniert. Mit schweren Verbrennungen wurden zwei Gerettete erstversorgt. Zwei weitere Personen »kämpften wegen der schweren Düngemittel-Vergiftungen vergeblich ums Überleben«, beschrieb Jens Runge die simulierten Zustände.
Probleme aufgezeigt
Der stellvertretende Kreisbrandmeister Michael Wegel, der mit den Bürgermeistern Oliver Rastetter (Lauf), Wolfgang Reinholz (Sasbach) und Sonja Schuchter (Sasbachwalden) sowie Ortsvorsteher Rudi Retsch (Obersasbach) die Übung beobachtete, sah weitere Probleme, so die Verschmutzung des Laufbaches mit kontaminiertem Löschwasser und die Luft mit giftigen Dämpfen.
»Wir haben mit dieser Übung viel gelernt«, stellte Mario Zink in der Schlussbesprechung fest und dankte Familie Droll für die Bereitstellung ihres Objekts zu Übungszwecken. Die Kameraden aus Lauf ließen die lehrreiche Übung im Feuerwehrhaus bei Speis und Trank ausklingen.