Fleißige Lebensretter: Oberkircher spenden gerne Blut
Der Internationale Weltblutspendertag soll jedes Jahr am 14. Juni auf die Bedeutung der Blutspende aufmerksam machen. Das Deutsche Rote Kreuz (DRK) Oberkirch hat auf Anfrage der ARZ erläutert, warum freiwilliges Blutspenden in der heutigen Zeit immer wichtiger wird.
Den 14. Internationalen Weltblutspendertag nimmt das DRK heute, Mittwoch, zum Anlass, um Menschen in den Fokus zu rücken, die mit ihrer Blutspende Leben retten. Auch in Oberkirch wird die Spende des roten Safts als überlebenswichtig betrachtet, wie Georg Futterer erläutert. Als ehemaliger leitender Notarzt der Rettungsstelle Oberkirch weiß er: »Jeder Fünfte braucht in seinem Leben eine Blutspende.«
Das gelte nicht nur für Schwerverletzte, die nach einem Unfall Blut verloren haben, sonder etwa auch für Krebspatienten, bei Knochenbrüchen oder Transplantationen. »Nach einem Unfall können bis zu 50 Spenden nötig sein und bei einer Lebertransplantation sogar 100«, erläutert er.
Das Problem sei, so die Erklärung des stellvertretenden Oberkircher DRK-Vorsitzenden Rainer Stier, dass der Bedarf nach Blut weiter steigen würde. Das sei zum einen auf die Verkehrsdichte und die dadurch bedingten Unfälle, zum anderen auf den heutigen Medizinstand, die besseren Operationsmöglichkeiten und den Umstand, dass die Menschen älter werden, zurückzuführen. »Allein in Baden-Württemberg werden täglich rund 1600 Blutspenden benötigt«, sagt er.
Oberkircher spenden oft
Wolfgang Leppert war lange Jahre Vorsitzender des DRK Oberkirch und berichtet von 1776 Spenden, die im vergangenen Jahr aus der Großen Kreisstadt auf die zentrale Blutbank geliefert worden seien. »Im ländlichen Raum ist die Spende-Bereitschaft größer als in Großstädten etwa«, erläutert der Apotheker. Der Zusammenhalt sei stärker. »In Oberkirch hat die Blutspende einen hohen Stellenwert«, ergänzt Stier. Von 1995 bis 2016 habe der DRK-Ortsverein 63 122 Konserven abgeliefert. »Damit ist Oberkirch eine der erfolgreichsten Gemeinden in Baden-Württemberg«, so Stier.
Trotz des Gemeinsinns in Oberkirch: Die Bereitschaft zu Spenden gehe allgemein zurück, so seine Beobachtung. »Dagegen muss man etwas tun«, warnt Stier. In Oberkirch gebe es jährlich drei Ehrungen und fünf Blutspenderaktionen, um die Wichtigkeit der Freiwilligkeit zu unterstreichen. Denn: »Einer, der freiwillig Blut spendet, ohne dafür Geld zu bekommen, wird auch eher ehrlich angeben, ob er etwa eine Krankheit hat, die eine Spende ausschließt«, sagt Stier und fügt hinzu: »Allgemein geht der Gedanke, dass man etwas für die Gemeinschaft tun sollte, leider viel zu oft unter.«
Engpässe im Sommer
Vorwiegend im Sommer, wenn viele in Urlaub seien und es zahlreiche Verkehrsunfälle gäbe, seien zu wenige Spender da. Eine Alternative für Blut gebe es aber nicht. »Es ist auch nur begrenzt haltbar«, erklärt Leppert. Während die roten Blutkörperchen 42 Tage und Blutplasma bei minus 30 Grad vier Monate haltbar seien, liege die Haltbarkeit von Blutplättchen bei lediglich vier Tagen. Der Pool aus dem das DRK am meisten schöpfe, seien letztendlich Mehrfachspender. Etwa zehn Prozent der Spender seien Erstspender und zehn Prozent müssten aufgrund der Kriterien ausgeschlossen werden.
Weltblutspendertag
Der Internationale Weltblutspendertag findet jährlich am 14. Juni statt. Wie das Deutsche Rote Kreuz (DRK) in einer Pressemitteilung ankündigt, werden heute zu diesem Ereignis 65 Ehrenamtliche aus ganz Deutschland in Berlin für ihr Engagement geehrt.
Ganz nach dem Motto »Was kannst du tun? Spende Blut. Spende jetzt. Spende regelmäßig«, wolle man an diesem Tag auf die überlebenswichtige Bedeutung von Blutspenden gesunder Menschen für Schwerkranke aufmerksam machen. Seit 2004 wird der Internationale Weltblutspendertag begangen, um für das freiwillige Blutspenden zu werben und die Kultur des Ehrenamts herauszustellen, wie der stellvertretende Vorsitzende des DRK Oberkirch, Rainer Stier betont.
Der 14. Juni ist gleichzeitig der Geburtstag des österreichisch-US-amerikanischen Pathologen, Serologen und Nobelpreisträgers Karl Landsteiner. Er hatte 1901 das AB0-System der Blutgruppen entdeckt und damit den Grundstein für die moderne Transfusionsmedizin gelegt.sab/ Quelle: Wikipedia
Spender-Kriterien
Georg Futterer erläutert, dass die Kriterien, um Blut spenden zu könne, immer strenger werden. Das sei wichtig, um Infektionskrankheiten vorzubeugen. Einige der Kriterien sind:
◼ Alter zwischen 18 und 72 Jahren (Erstspender dürfen höchsten 64 Jahre alt sein)
◼ Mindestens 50 Kilogramm Körpergewicht
◼ Zwischen zwei Spenden sollten 55 Tage
liegen
Ausschlusskriterien:
◼ Infektionskrankheit oder Krebs
◼ Operation in den vergangenen sechs Monaten
◼ Aufenthalt in Großbritannien zwischen 1980 und 1996 über mehr als sechs Monate (BSE-Risiko) oder Aufenthalt in Afrika (HIV- oder Hepatitis-Risiko)
◼ Personengruppen, für die ein erhöhtes Risiko für Infektionskrankheiten besteht (sexuell aktive Homosexuelle, Prostituierte, Drogenabhängige usw.) sab