Flohmarkt zieht von Illenauwiesen ins Industriegebiet
Beim letzten Flohmarkt auf den Illenauwiesen wurde das Gelände von einem Großaufgebot von Händlern gestürmt. Das Publikum honorierte das Angebot interessiert, aber nicht im gleichem Maße kauffreudig. Noch wusste am Samstag niemand, dass die Zukunft des Markts gesichert ist.
Ein Hauch von Tristesse war bei Händlern und Besuchern spürbar. Jeder wusste, was die Glocke geschlagen hatte: Die langjährige Präsentation des Flohmarkts auf dem Illenaugelände ist Geschichte. Es herrschte Ratlosigkeit. Keiner wusste, wie es weiter geht.
Die geplante Umnutzung des Geländes hatte sich herumgesprochen und alle bedauerten, das gewohnte Ambiente zum letzten Mal zu erleben. Viele befürchteten, dass damit auch das Schicksal des Acherner Flohmarkts endgültig besiegelt sei. Wiederholt wurde die einmalige Atmosphäre beschworen. Hobby-Anbieterin Anke Basler aus Bühl erklärte zum Beispiel wie viel Spaß es mache, mit den Besuchern ins Gespräch zu kommen. »Wir sind hier inzwischen alle eine große Familie geworden«, erklärte Basler.
Für Manfred Plehn aus Ottersweier bietet ein Flohmarkt die Gelegenheit, »selten gewordene Kulturgüter vor dem Müll zu bewahren und für die Nachwelt zu erhalten«. Dabei betrachtet er die Einnahmen als zweitrangig, sei er doch froh, wenn es ihm gelingt, »die Kosten zu decken«.
Magere Einnahmen
Über hohe Standgebühren wurde allgemein geklagt: »Früher war die Miete für den laufenden Meter um einiges günstiger«, beschwerte sich die Mehrzahl der Händler. Markus Ross aus Achern, der mit seiner Schwester Marlies Wachter seit Jahren zu den Ausstellern gehört, musste die magere Tageseinnahme komplett für die Standmiete aufwenden.
Auf Anfrage unserer Zeitung teilte die Stadtverwaltung am Montag offiziell mit, dass die vorbereitenden Maßnahmen auf dem Gelände der Illenauwiesen (dort entsteht ein Baugebiet) eine Nutzung für Trödelmärkte nicht mehr zuließen.
Wegen des großen Flächen-bedarfs habe sich die Suche nach einem geeigneten alternativen Standort als schwierig gestaltet. Nach intensiver Suche sei es der Stadt mit dem Betreiber der Trödelmärkte, Klaus Scheppe aus Bühl, jedoch gelungen, eine geeignete Fläche zu finden. Die Spedition Decker & co. stellt dem Veranstalter der bisherigen Trödelmärkte (und auch des Trödelmarkts beim Von-Dais-Straßenfest) das Betriebsgelände ab April 2019 zur Verfügung.
Die Floh- und Trödelmärkte mit privaten Anbietern sollen ab 2019 allerdings nicht mehr samstags, sondern von April bis Oktober jeweils am ersten Sonntag eines Monats auf dem Gelände der Firma Decker, Von Drais-Straße 26 in Achern, stattfinden.