Flüchtlingsprotest im Sasbachwaldener Hotel "Bel Air"
Erneuter Alarm in der mit rund 750 Personen voll besetzten Sasbachwaldener Flüchtlingsunterkunft »Bel Air«: Nachdem es bereits am Samstag zu einem Brandmeldealarm in der Bedarfsorientierten Landeserstaufnahmestelle (BEA) gekommen war, der ein Großaufgebot an Rettungskräften nach sich gezogen hatte (wir berichteten), ist es am Montagmittag erneut zu einem Zwischenfall gekommen.
Wie Markus Adler, Pressesprecher des RP, am Montag der MITTELBADISCHEN PRESSE erklärte, begann gegen Mittag ein rund zweieinhalbstündiger Sitzstreik, der nach »längeren Diskussionen« mit Behördenvertretern friedlich beendet werden konnte. Adler sprach von einem »Lagerkoller«-Phänomen, einer allgemeinen Unzufriedenheit der Flüchtlinge, unter anderem, weil sie immer noch keine Asylanträge stellen konnten – aber auch, weil es einen »allgemeinen Informationsbedarf« etwa zur medizinischen Versorgung gegeben habe. Die Verständigung sei wegen der Sprachbarrieren schwierig.
»Wir hinken hinterher«
»Wir nehmen das ernst«, so der RP-Sprecher zu dem gestrigen Vorfall. Zwar arbeite man mit Hochdruck daran, die bürokratischen Vorgänge zu beschleunigen, allerdings »ist das momentan schwierig, weil die Kapazitäten dafür fehlen«. Adler verwies darauf, dass das RP Freiburg selbst keine Landeserstaufnahmestelle (LEA) betreibe wie das benachbarte RP Karlsruhe. »Wir hinken im Moment hinterher«, sagte er mit Blick auf die Registrierung der Flüchtlinge allgemein im Regierungsbezirk. Derzeit kämen pro Tag 1300 Flüchtlinge nach Baden-Württemberg.
Wie die ARZ von Beobachtern erfahren hat, steige im Bel Air das Konfliktpotenzial, solange die Perspektiven fehlen. Durch das Warten und Nichtstun könnten Menschen mit unterschiedlichen Glaubenszugehörigkeiten im Haus aneinander geraten. Bei einem Fußballspiel sei es gestern nach ARZ-Informationen schon zu einer Keilerei gekommen.
Nach dem Sitzstreik, der ein Großaufgebot an Polizei nach sich gezogen hatte, ging ein Brandmelder hoch. Alle Bewohner mussten zum Sammelplatz, die Feuerwehr Sasbachwalden kam. Bald stand fest: wieder ein Fehlalarm vom selben Brandmelder.