Förderverein gründet sich für den Erhalt eines Kulturerbes
Die Zukunft eines idyllisch gelegenen alten Fachwerkhäuschens mit großem Bauerngarten ist gesichert. Am Mittwoch wurde im Rathaus Sasbachwalden der Förderverein Doll Augustins Hus gegründet. Vorsitzende ist die dort schon länger engagierte Ursula Metz aus Sasbachwalden.
Bürgermeisterin Sonja Schuchter leitete die Gründungsversammlung im Ratssaal. »Das Ehepaar Metz und sein Team haben gezeigt, was man aus Doll Augustins Haus machen kann«, sagte sie. Es sei geeignet, Brauchtum und Geschichte lebendig zu erhalten und Begegnungen zu ermöglichen. Deshalb habe der Gemeinderat beschlossen, dass es im Besitz der Gemeinde bleiben soll und auch nicht vermietet wird, weil dafür erhebliche Investitionen nötig gewesen wären.
Gemeinde hilft mit
Der neue Verein soll den bisher schon Engagierten den Rücken stärken und mit seiner Arbeit die laufenden Kosten für das Anwesen erwirtschaften. Er könne außerdem Spenden sammeln und Fördermittel beantragen, um später auch größere Sanierungen wie ein neues Dach finanzieren zu können. Die Gemeinde werde ihren Teil dazu beitragen, das Haus Am Altenrain 2 mit Leben zu erfüllen. Man habe eine Nutzungsänderung auf den Weg gebracht, damit es sich nicht länger um ein Privathaus handelt, sondern als Kulturerbe gelten kann, ohne ein Museum zu sein.
In einem Museum könne man alles nur anschauen, sagte Schuchter. Im Doll Augustine Hus und vor allem im Außenbereich sollen dagegen an vielen Tagen im Jahr Leben herrschen, Feste gefeiert und Hochzeitspaare getraut werden. Es soll Feriengästen geöffnet und unter anderem für Weinproben genutzt werden.
Ursula Metz stellte weitere Ideen vor. Die Erzeugnisse aus dem von ihrem Mann Franz wiederbelebten Bauerngarten könnten in einem kleinen Hofladen verkauft werden. Derzeit habe man viele Äpfel, Kräuter, Früchte und Marmeladen.
Sie sei froh, dass die Gemeinde das Häuschen erhalten will. Es sei bereits ein Ort für zahlreiche Feste gewesen und auch zur Heimat vieler Tiere geworden, weil man Nistkästen aufgehängt und ein Insektenhotel gebaut habe. Eine Bilderschau gab lebendige Einblicke in das bereits Erreichte.
Auch ein Nachbar dabei
17 Gründungsmitglieder hat der neue Verein, darunter zwei Gemeinderäte, Apotheker Matthias Kimmig mit seiner Frau und Ulrich Kayser, einer der Eigentümer des Hauses Felsenecks in direkter Nachbarschaft zum Haus. »Mich interessiert, was damit geschieht«, sagte der 75-Jährige, der in Heidelberg lebt und rund zwei Monate im Jahr in Sasbachwalden verbringt. Er habe die beiden letzten Bewohnerinnen, Marie und Kättl Doll, und ihre Eltern noch gekannt. Bis ins hohe Alter lebten sie in dem Fachwerkhäuschen ein einfaches Leben und wurden liebevoll »s’Dolle Mädels« genannt.
Über die Paragrafen der Vereinssatzung wurde einige Zeit diskutiert, bevor sie von den Gründungsmitgliedern unterzeichnet wurde. Als zweite Vorsitzenden stellte sich Marianne Schwarz zur Verfügung, zur Kassiererin wurde Monika Huber gewählt und Beisitzer ist Ulrich Kayser. Weitere Vorstandsämter und die Höhe des Mitgliedsbeitrags sollen in der ersten Mitgliederversammlung festgelegt werden.