Fortbildung im Acherner Forst für Experten aus Weißrussland
Eine 15-köpfige Delegation aus Weißrussland informierte sich kürzlich bei Experten des Amts für Waldwirtschaft des Ortenaukreises über gezieltes Krisenmanagement des Eschentriebsterbens. Dabei stand auch ein Besuch in Achern an.
Die Vertreter verschiedener Ebenen der weißrussischen Forstverwaltung bekamen im Stadtwald Achern an Beispielen vor Ort demonstriert, wie der Ortenaukreis als einer der am stärksten betroffenen Landkreise in Baden-Württemberg mit dem voranschreitenden Ausfall der Esche umgeht.
An drei »Bestandesbildern« beleuchteten Forstbezirksleiter Bernhard Mettendorf, Revierförster Markus Gutmann und Forst-Trainee Yvonne Chtioui die Problemstellungen und Herausforderungen für die vom Eschentriebsterben massiv betroffenen Gemeindewälder in der Aue.
An einem Jungbestand, der sich seit Jahren im Zusammenbruch befindet, veranschaulichten die Ortenauer Forstexperten den dynamischen Krankheitsverlauf der aggressiven Pilzkrankheit. »Unser Ziel ist der Erhalt der mittel- und langfristigen Bewirtschaftungsfähigkeit unter Gewährleistung der Arbeitssicherheit bei einem möglichst geringen Einfluss auf Landschaftsbild und Naturhaushalt«, erläuterte Mettendorf, der auch die Faktoren Arbeitsaufwand, Standorteigenschaften und Wildeinfluss beleuchtete.
»Da das Eschentriebsterben sehr großflächig vorkommt und rasant voranschreitet, nimmt es großen Einfluss auf die Waldbewirtschaftung. Das erhöhte Arbeitsaufkommen kann nur durch eine strukturierte Planung und sinnvolle Prioritätensetzung in das Betriebsgeschehen integriert werden«, ergänzte dazu Markus Gutmann.
Den Gästen aus Weißrussland wurden Arbeitshilfen zur Abschätzung der betroffenen Arbeitsfläche und zur Auswahl der vordringlichen Bestände und Maßnahmen vorgestellt. Eine Arbeitskarte für Verjüngungsflachen demonstrierte die hiesige Strategie zur Wiederbewaldung.
Mehrere Alternativen
»Wo sich Naturverjüngung nicht flächig oder zu einseitig einstellt, können Ergänzungspflanzungen vorgenommen werden. Nur wenn keine flächige Naturverjüngung zu erwarten ist, oder der Standorte ungeeignet ist, sind flächige Pflanzverfahren notwendig und sinnvoll«, so Yvonne Chtioui.
Zum Abschluss stellten die Ortenauer Forstexperten alternative Baumarten, wie den Tulpenbaum und die Hybridnuss vor. »Was die Risikostreuung und Ertragsmöglichkeiten angeht, können das durchaus interessante Mischbaumarten für Folgebestände sein«, so Forstbezirksleiter Mettendorf.
Der Besuch der weißrussischen Forstkollegen im Ortenaukreis kam im Zuge eines Kooperationsprojekts zwischen der Weltbank und der Abteilung Forstökonomie der Forstlichen Versuchs- und Forschungsanstalt Freiburg (FVA) zustande.