»Wir erinnern uns viel zu wenig«, sagt Florian Hofmeister und schaut deshalb Menschen fotografisch dabei zu, wie sie sich erinnern: an den Vater, an die Mutter, an einen Freund, den Ehepartner, die Ehepartnerin, das Kind – oder auch an sich selbst. Es ist ein fotografischer Blick in einem besonderen intimen Augenblick, heißt es in einem Pressetext der Stadtverwaltung. 

Aus der Vogelperspektive

Florian Hofmeister nimmt seine Fotos aus der Vogelperspektive, dem Blick über die Schulter, auf. Die so porträtierten Menschen sitzen in ihrer Wohnung an ihrem eigenen Tisch und halten ein Foto oder Dokument in Händen. Weitere Erinnerungsstücke liegen auf dem Tisch, die der Künstler fotografisch in den Fokus rückt, während er den Menschen nur vage im Anschnitt zeigt. Florian Hofmeister dokumentiert den Augenblick der Erinnerung, der Augenblick wird zu einer »Ansicht des Erinnerns«. 

Auf subtile und künstlerische Art gelingt es Florian Hofmeister so, ein Zeugnis abzulegen. Er rückt ein Stück Geschichte in die aktuelle Gegenwart. 

Mit »Schulterblick« erzählt Florian Hofmeister keine in sich geschlossenen Geschichten, auch wenn er von sich selbst sagt, er sammle Geschichten. Nicht das Abgeschlossene interessiert ihn, sondern die Öffnung für intime Momente. Dies erfährt nicht nur die Person, mit der Hofmeister intensiv auf sensible Art und in einer längeren Sitzung für den Moment des Schulterblicks arbeitet. Auch die Betrachter seiner Fotokunst können das wahrnehmen, denn gerade das Offene und Vage dieser subtilen Arbeiten laden dazu ein, sich wieder einmal an das Erinnern zu erinnern. 

Neben zehn Arbeiten aus der Reihe »Schulterblick« zeigt die Stadt Achern auch Arbeiten der Werkreihe »Die Welt ist gelb«. Warum Florian Hofmeisters Welt gelb ist sowie persönliche Erfahrungen des Künstlers bei den Aufnahmen des Schulterblicks erfahren die Besucher im Rahmen der Vernissage bei einem Künstlergespräch zwischen Nicole Reuther, Leiterin des Fachgebiets Kultur, und dem Künstler Florian Hofmeister. 

Zur Vernissage lädt die Stadt Achern am Samstag, 13. Oktober, um 11 Uhr in die Alten Kirche Fautenbach ein. Anmeldungen sind nicht erforderlich und der Eintritt ist frei.