Fünf Varianten für das neue Dorfzentrum in Önsbach
In Önsbach wurden am Dienstag bei zwei Bürgerversammlungen die fünf Entwürfe für das Dorfzentrum vorgestellt. Bis Freitagmorgen können die Einwohner ihren Favoriten aussuchen.
Bei der zweiten Bürgerversammlung zum geplanten Dorfzentrum konnten die Önsbacher sich am Dienstag äußern zu den beim Architektenwettbewerb eingegangenen fünf Entwürfen. Es war nicht einfach, die unterschiedlichen Konzeptionen auf einer Großleinwand so darzustellen, dass sie ihre Eigenarten deutlich wurden. „Ich möchte Sie mitnehmen in die Architektur dieser Entwürfe“, sagte Architekt Axel Walk, der bei der Vorstellung auf Wertungen verzichtete. Er half, die Entwürfe besser zu bewerten.
Waren es bei der ersten Bürgerversammlung im Juli 2019 rund 350 Besucher in der vollen Festhalle, begrüßte Ortsvorsteherin Christine Rösch zu jeder der beiden Versammlungen am Dienstag unter Corona-Bedingungen maximal 86 Teilnehmer, zahlreiche weitere Anmeldungen konnten nicht berücksichtigt werden.
Nicole Saile, die den Bürgerbeteiligungsprozess begleitet, moderierte beide Versammlungen. Florian Burgstaller, der neben Axel Walk Mitglied der Jury ist, musste absagen.
Dabei war auch Miriam Freudenberger von der Allianz für Beteiligung. Die Förderung dieser Allianz hatte es erst möglich gemacht, das umfangreiche Bürgerbeteiligungsverfahren zu finanzieren.
Umstrittener Flyer
„Diese Entwürfe sind nicht das Ergebnis geheimer Besprechungen des Verwaltungsrats, wie manchmal suggeriert wird“, unterstrich Rösch, sie seien Ergebnis der Vorgaben aus dem Exposé, an dem die Bürgerschaft mitwirken konnte. Kritik galt dem Flyer, der im Ort verteilt worden sei und dazu aufrief, sich nicht an der Abstimmung zu beteiligen. Seit 2015 werde das Bürgerzentrum geplant, sagte Rösch, samt barrierefreier Ortsverwaltung und Nahversorgung.
Nicole Saile stellte im Gespräch mit Walk die Entwürfe durch identische Fragen vor: Wie der Charakter des Dorfs und die Umgebung einbezogen wurde, wie die Gebäude angeordnet sind, wie der Dorfplatz gestaltet und welche Funktion die Gebäude haben.
Die Palette reichte von Planentwurf A mit zwei größeren Gebäuden mit Satteldach und dem Markt mit Flachdach über Entwurf B, der mit zwei winkligen Gebäuden einen zentralen Platz mit klaren Kanten gestaltet, den dörflichen Charakter aber wenig aufnimmt, bis zu Vorschlag C, der den Charakter des Dorfs aufgreift und außer dem Supermarkt vier Gebäude mit Satteldach um den künftigen Platz gruppiert. Betrachtet wurde jeweils nur das Erdgeschoss, in den Obergeschossen sind zwischen fünf und 14 Wohnungen vorgesehen.
Eigene Identität
Während Entwurf D versucht, die örtliche Struktur aufzugreifen, bei der Nahversorgung zusätzliche Gewerbeeinheiten vorsieht und mit einem U-förmigen Gebäude für die Tagespflege einen eigenen Innenhof neben dem Dorfplatz ermöglicht, entwickelt Entwurf E eine eigene Identität mit zwei Plätzen und Wohnungen auch über dem Nahversorger.
Kritische Anmerkungen gab es bei der Fragerunde. Der Nahversorger nehme immer mehr Platz ein, wurde betont, auch seien Stellplätze nicht erkennbar. Der Markt habe nach wie vor maximal 800 Quadratmeter, so die Antwort, die Zahl der Stellplätze sei von der Zahl der Wohnungen abhängig. Darüber, so Bürgermeister Dietmar Stiefel, sei auch erst im Bebauungsplan zu entscheiden.
Laut Saile stimmen nun die Bürger ab, dann tagt am Freitag die Fachjury, später entscheiden Ortschafts- und Gemeinderat über einen Bebauungsplan. Ein Bürger wunderte sich, dass die Werkstattphase mit den Bürgern im Herbst erst nach einem solchen Beschluss vorgesehen sei.
Bei einer Befragung hätten sich 80 Prozent der Bürger für einen örtlichen Nahversorger ausgesprochen, rief Rösch in Erinnerung. Ein Bürger betonte, dass er für das Dorfzentrum ist, bedauerte aber, dass der Bürgerverein seit Bestehen nur eine Mitgliederversammlung abgehalten habe – alle Entscheidungen seien im Vorstand gefallen.
Bürgermeister Stiefel appellierte, die Gelegenheit zu nutzen, Pläne und Modelle zu besichtigen oder sich Pläne und den Film von der Bürgerbeteiligung auf der Homepage der Ortschaft anzuschauen.