Gemeinde macht Geld locker: Lauf bekommt eine Naturpark-Schule
Die Grundschule in Lauf möchte Naturpark-Schule werden. Um die Anforderungen dafür erfüllen zu können, braucht sie Extrageld von der Gemeinde. Angesichts der schwierigen Finanzlage versuchten einige Räte, diesen Mehrbedarf abzuwenden. Am Ende fand sich in der Sitzung am Dienstag eine Mehrheit von zehn Ja-Stimmen für das Vorhaben. Ein Ratsmitglied stimmte dagegen, drei enthielten sich.
Der Naturpark Schwarzwald Mitte/Nord verzeichnet 25 Schulen zwischen Rastatt, Nagold und Hornberg auf seiner Internetseite. Aus der Region haben bereits Schulen aus Ottersweier, Unzhurst, Neusatz und Bühlertal das Zertifikat erhalten. Um es zu bekommen, sollen die Schüler die Natur und Kultur ihrer Heimat erkunden.
Milch und Bienen
Die Leiterin der Neuwindeckschule, Manuela Seydel hat bereits Pläne. Die Erstklässler sollen den Aspichhof in Ottersweier besuchen und etwas über Milch lernen. Zweitklässler sollen auf einer Wanderung Wildkräuter bestimmen und die Bienen in den Blick nehmen. Die Drittklässler sollen die Zeller Mühle in Unzhurst und den Hofladen Querfeldein in Ottersweier besuchen und die Viertklässler den Nationalpark und die Vogtsbauernhöfe.
Der Naturpark gewähre Zuschüsse für solche Aktivitäten, doch die seien für kleine Schulen nicht geeignet, so die Rektorin. Man würde die Mindestförderung von 4000 Euro nur erhalten, wenn man 6600 Euro an Kosten nachweisen könnte. So viel Geld brauche die Schule aber nicht. Deshalb wolle man die Zertifizierung ohne Fördergelder anstreben.
„Die Lehrer sprühen vor Begeisterung und verfolgen das mit Leidenschaft“, sagte Bürgermeisterin Bettina Kist. Sie schlug vor, der Schule außerhalb ihres Budgets 2600 Euro für das erste Jahr zusätzlich zur Verfügung zu stellen. So viel müsste die Gemeinde ohnehin zuzahlen, wenn der Zuschuss beantragt würde. Den bürokratischen Aufwand für die Antragstellung und Abrechnung könne man sich sparen, hieß es.
Es sei wichtig, den Kindern Natur und Heimat zu vermitteln, stellte Volker Lang von der Laufer Mitte fest. Das sahen auch Christian Weiss und Benedikt Schmieder von der CDU-Fraktion positiv. Doch langfristig werde der Finanzbedarf größer, weil in den Folgejahren mehr Angebote gemacht werden müssen, um das Zertifikat zu behalten. Volker Lang wollte wissen, ob der Förderverein Geld zuschießen könnte. Der habe bereits genügend Aufgaben und komme an seine Grenzen, hörte er. Auch von den Eltern Geld einzusammeln oder sie für Fahrdienste zu gewinnen, werde immer schwieriger, berichtete die Schulleiterin.
„Das geht ja echt ins Geld“, stellte Bernhard Zink von den Grünen fest. In fünf Jahren könnten 17.000 Euro zusammenkommen. Das sei zu viel, nur um einen Titel zu haben. Deshalb lehnte er den Plan ab. Den Titel halten auch andere Räte für nicht so wichtig. „Die Schule überlebt auch so“, sagte Christian Weiss (CDU). Man müsse doch die Arbeit belohnen, die bereits geleistet wurde, sagte Sarah Lack (Laufer Mitte). Bettina Kist betonte, die Schule müsse mit dem Geld auskommen, das der Rat dafür jährlich freigebe.