Gottesdienste zur Reformation in Achern und Sasbachwalden
Kann zum Abschluss des Reformationsjahrs 2017 von einem erfolgreichen oder vergeigten Gedenkjahr gesprochen werden? Diese Frage stellte Pfarrer Hans-Gerd Krabbe an den Beginn des Festgottesdiensts zum Reformationstag in der Christuskirche.
Dass der Gottesdienst zum Reformationstag in der Christuskirche Achern auch im Blick auf die Ökumene vor Ort sehr gut besucht war, zeigte sich alleine schon an den ausgehenden Gesangbüchern. »Dieses logistische Problem lässt sich kommunikativ lösen«, sagte der Pfarrer.
Musikalisch gestalteten der um Projektsänger erweiterte Kirchenchor (Leitung Christoph Klövekorn) und der Posaunenchor (Leitung Jörg-Peter Hasenburg) mit Organistin Susanne Fink die Feier. Choräle wie »Lobet den Herren« und Luthers Reformationslied »Ein feste Burg ist unser Gott« gehörten zum gern Gesungenen.
Fünf Paukenschläge
Zwei Teilnehmer eines Reformations-Seminars trugen Texte und Gebete von zwölf Reformatoren vor. »Für die Reformation war Martin Luther nicht allein zuständig. Christen wie Petrus Valdes, Jan Hus, Philipp Melanchthon, Ulrich Zwingli oder der Straßburger Pfarrer Martin Bucer erhoben vor, mit und nach Luther ihre Stimmen für den Glauben und für die »fünf reformatorischen Paukenschläge«, so Krabbe.
Wie der Mönch und Gelehrte Martin Luther beim Reichstag in Worms unwiderruflich für eigenständiges Denken auf der Grundlage der Heiligen Schrift vor den höchsten geistlichen und weltlichen Autoritäten eingestanden ist, sei damals wie später für viele ein Skandal gewesen.
Dass die Sündenvergebung nicht käuflich ist, sondern alleine von Gott geschenkt wird, gehöre zu Luthers gültigen Botschaften. Fragen in die Gegenwart lasse sich aus der Erfahrung der Reformation von damals jedoch auch, inwiefern heutige Christen das klare Wort des Glaubens sprechen, wenn etwa Christen in moslemisch geprägten Ländern systematisch verfolgt werden, wenn die »Ehe für alle« oder die »Gender-Ideologie« herrsche und ein Frauenrecht auf Abtreibung proklamiert wird.
Theologen wie Karl Barth, Martin Niemöller, Dietrich Bonhoeffer und Martin Luther King konnten ebenso wenig schweigen. »Sie protestierten um Gottes und der Menschen willen und zeigten sich darin als gute Protestanten«, so Hans-Gerd Krabbe. Die Mut machende Kraft Gottes könne jeder Christ auch spüren, der frisch, fromm, fröhlich, frei zum christlichen Glauben stehe: »Auf diese Weise wächst das Urvertrauen in Gott, aber wie.«
Antworten nicht scheuen
Mit Bitten um und für eine Kirche, in der das eine Wort mehr zählt als viele Worte, die das Gemeinsame sucht und Unterschiedliches anerkennt, in der die Liebe lebt und das Leben geliebt wird, die Fragen zulässt und Antworten nicht scheut, die nicht mit dem Strom schwimmt und in der Gott ein Zuhause hat, vollendete die Gemeinde Gottesdienst und Reformationsjahr mit einem Gebet um die wichtigsten Gaben des Protestantismus.
Gottesdienst in Sasbachwalden
In der evangelischen Kirchengemeinde Kappelrodeck-Ottenhöfen fanden die Veranstaltungen zum Lutherjahr mit dem Festgottesdienst zum Reformationstag ihren Abschluss und Höhepunkt. Die ökumenische Ausrichtung dieses Tages wurde dadurch betont, dass der Gottesdienst in der katholischen Dreifaltigkeitskirche in Sasbachwalden gefeiert wurde und Pastoralreferent Gerhard Brock von der katholischen Pfarrgemeinde die Predigt hielt.
Pfarrer Andreas Moll stellte mit den Konfirmanden die wichtigsten der 95 Thesen Luthers vor. Sämtliche Lieder, die gesungen wurden, waren aus der Feder Martin Luthers.