Großbaustelle in Stadelhofen überschreitet Millionen-Marke
Zu einer kurzfristig einberufenen Sitzung kam der Ortschaftsrat Stadelhofen am Freitag zusammen. Anlass war die Auftragsvergabe für die Kanalisations- und Umgestaltungsmaßnahmen im Ortskern. Für den Steuerzahler gab es dabei keine guten Nachrichten.
Hydraulische Defizite im Kanalnetz in der Ortenau- und Ringstraße in Stadelhofen machen es notwendig, in der Ortenaustraße einen neuen Regenwasserkanal zu verlegen und in diesem Zug auch zwei Regenüberläufe herzustellen. In diesem Zusammenhang soll auch der Kirchplatz an das städtische Kanalnetz angeschlossen und umgestaltet werden. Nachdem der Ortschaftsrat im Oktober die Planung einstimmig beschlossen hatte, ging es am Freitag an die Auftragsvergabe. Nur eine Firma, Vogel Bau aus Lahr, hatte ein Angebot abgegeben.
Nur eine Firma gibt Angebot ab: Stadt muss 1,2 Millionen Euro zahlen
Die Angebotssumme belief sich auf 1,18 Millionen Euro. Davon entfielen 144 000 auf Los 2, das von den Stadtwerken separat beauftragt und abgewickelt wird. Für die Stadt Oberkirch bleiben damit Bauausführungskosten in Höhe von 1,04 Millionen Euro, die Planerhonorare von insgesamt 170 000 Euro sind darin noch nicht enthalten.
Ursprünglich waren im Haushalt der Stadt und im Wirtschaftsplan des Eigenbetriebs Abwasser alleine für den Regenwasserkanal 741 000 Euro eingeplant. Das Geld reicht aber bei weitem nicht aus: Ortsvorsteher Klaus Müller begründete die Kostensteigerung von 211 000 Euro damit, dass im Untergrund belastetes Material gefunden wurde, was bei der ursprünglichen Kostenermittlung noch nicht bekannt gewesen sei.
Bei der Umgestaltung des Kirchplatzes sei ausschließlich die konjunkturelle Entwicklung für die Kostensteigerung von 42 000 Euro verantwortlich. Für die Umgestaltung des Rathaus- und Kirchplatzes wurde eine Förderung in Höhe von 87 000 Euro aus dem Entwicklungsprogramm Ländlicher Raum bewilligt.
Von einer erneuten Ausschreibung abgesehen
Natürlich sei es möglich, die Ausschreibung aufgrund der zu hohen Angebotskosten aufzuheben und erneut in getrennten Losen auszuschreiben. Beim Los 3, dem Kirchplatz, gebe es dabei das Problem, dass eine reine Garten- und Landschaftsbau-Firma, sollte sie zum Zuge kommen, den Regenwasserkanal DIN 300 im Kirchplatzbereich nicht verlegen könnte. Die neue Platzentwässerung dürfte, wenn sie nicht zeitgleich mit der Erneuerung des Mischwasserkanals in der Ortenaustraße erfolgt, zu hydraulischen Mehrbelastungen und Problemen führen.
»Ehrgeiziges Projekt«
Bis zum Beginn der Obsternte sollte die Renchbrücke wieder befahrbar, bis zum Betriebsjubiläum 100 Jahre PWO im September das gesamte Projekt abgeschlossen sein, kündigte Müller an. Dazu komme das Zeitfenster für die Gewährung des Zuschusses aus den ELR-Programm. Ein Vorteil der jetzigen Konstellation liege darin, dass die gesamte Maßnahme in einer Hand liege, so dass es keine Abstimmungsprobleme geben könne. »Es wird ein ehrgeiziges Projekt, ist aber machbar«, fasste Klaus Müller zusammen.
Bei den Fragen der Bürger wurden noch einmal Details der Platzgestaltung diskutiert. Abschließend schlug der Ortschaftsrat dem Gemeinderat einstimmig vor, die zusätzlich erforderlichen Mittel in Höhe von 253 000 Euro bereitzustellen und den Auftrag an die Firma Vogel Bau (Lahr) zu vergeben.