Großer Kerzenständer aus Acherner Kirche gestohlen

Ein Opferkerzenständer (wie hier in Oberachern) wurde am Samstagnachmittag aus der Pfarrkirche Achern gestohlen. ©Michaela Gabriel
Ein ungewöhnlicher Diebstahl ereignete sich in Achern am Samstag. Die Vorsitzende des Pfarrgemeinderats ist „zutiefst empört“ – und findet deutliche Worte.
In der katholischen Pfarrkirche Achern fehlt seit Samstag ein großer Kerzenständer für Opferkerzen. Die Vorsitzende des Pfarrgemeinderats, Regine Schwall-Geier, ist „zutiefst empört“. Hier sei der Grundkonsens aufgekündigt worden, „dass religiös geprägte Räume zu respektieren sind – ungeachtet der eigenen persönlichen Einstellung.“ Der Diebstahl sei wie ein Angriff auf die ganze Gemeinde.
Kerzen entzündet
Am 1. Oktober um 16.15 Uhr war noch alles in Ordnung in der Turmkapelle, einem Nebenraum der Kirche Unserer Lieben Frau in der Kirchstraße, berichtet Pfarrsekretär Bernd Müller. Er wisse das von einer Person, die um diese Zeit dort eine Kerzen entzündet hat. Bald darauf muss diese Kerze zusammen mit anderen umgestoßen worden sein. Als nämlich um 17.45 Uhr die Kirche abgeschlossen werden sollte, fehlte der etwa 1,50 Meter hohe, schwere, schwarze Kerzenständer mit vielen Verzweigungen. Der Teppichboden des Gebetsraums war mit weißen Wachsflecken übersät.
Der Materialwert des Kerzenständers betrage einige hundert Euro, so Bernd Müller. Der immaterialle Wert sei aber weitaus höher. Das sieht auch die Pfarrgemeinderatsvorsitzende so. Eine Kerze entzünden und zu anderen brennenden Kerzen stellen zu können, solle für die Menschen mit Sorgen und Nöten ein tröstliches Angebot sein, sagt sei. Die Gemeinde halte diesen Raum mitten in der Stadt bewusst tagsüber offen. Hier finde man Gelegenheit zum Atemholen und zur Stille. Wer diesen Ort beschädige, missbrauche die Großzügigkeit der Gemeinde.
An dem Kerzenständer befand sich ein Kästen aus Blech mit einem Schlitz, in das die Menschen 50 Cent pro Kerze einwerfen. Diese Kasse werde täglich geleert. Es könnten höchstens sechs oder sieben Euro dadrin gewesen sein, vermutet Bernd Müller. Wenn jemand den Kerzenständer wegen des Geldes mitgenommen habe, bestehe die Hoffnung, ihn irgendwo wieder zu finden. Der Leiter des Gemeindeteams habe sich in der Umgebung bereits umgeschaut, aber nichts gefunden.
Hinweise erwünscht
Dass ein Schrotthändler für den Metallwert bezahlen würde, glaubt der Pfarrsekretär nicht. Schließlich müsste es jedem Händler auffallen, dass der große Kerzenständer aus einer Kirche stamme. Das Gemeindeteam werde für das verschwundene Stück Ersatz beschaffen, sagt er zu. Für Hinweise sei man dankbar. Vielleicht habe jemand den Diebstahl beobachtet.