Grundstein für die Anima Tierwelt in Sasbachwalden gelegt
Der Grundstein für das Jahrhundert-Projekt »Anima Tierwelt« ist gesetzt. Die Zeitkapsel wurde am Samstag mit Erinnerungsstücken an den historischen Tag auf dem Breitenbrunnen befüllt.
Rund 200 Gäste erlebten, wie Baden-Württembergs Innenminister Thomas Strobl auf 800 Metern Höhe sichtlich relaxt nach turbulenten politischen Tagen ins Schwärmen kam: »Hier ist zwar nicht das Paradies, aber ganz knapp daneben«. Dieses Kompliment vor der Hornisgrinde als Kulisse freute die Bürger von Sasbachwalden und vor allem Bürgermeisterin Sonja Schuchter und die Initiatorinnen Davina Schmitz und Maria Wruck, die für ihre Vision eines einzigartigen Tiergartens und ihr siebenjähriges Durchhaltevermögen gegen viele rechtliche und bürokratische Hindernisse jetzt ein ganz dickes Lob eines Ministers erhielten: »Ihr habt hier ja bärenstarke Frauen, solche Frauen braucht unser Land«.
Auch der Braunbär
Der herzliche Applaus der Gäste, darunter Landtagsabgeordneter Tobias Wald und viele Bürgermeister und Gemeinderäte aus umliegenden Gemeinden, bestätigte dieses Kompliment mit tierischem Akzent. Denn neben Wolf, Luchs, Wisent und Murmeltier, Esel, Schaf und Ziege sollen in einer zweiten Stufe auch der europäische Braunbär heimisch werden. Dass diese nun ganz konkrete Formen annimmt, lag nach Aussage von Sonja Schuchter primär darin, dass die Zoogenehmigung erteilt und damit bestätigt wurde, dass die Konzeption nach Plänen von Architekt Peter Kruse und dem Büro für Tiergartengestaltung von Eckhard und Christian Wiesenthal auch tatsächlich realisiert werden kann.
Die Ämter und Behörden arbeiteten gut zusammen, doch die Größe und Besonderheit des Projektes benötigte auch seine Zeit, so die Bürgermeisterin, die als eine weitere wichtige Aufgabe die Verkehrslenkung sehe und angehen werde.
»Anima Tierwelt Grundsteinlegung – Schwarzwald reloaded«. Unter diesem Motto wurde die Öffentlichkeit zu einem Festtag eingeladen, den Sonja Schuchter nach langen Jahren der Beratung und Planung als »historischen Tag« für die Gemeinde und den Breitenbrunnen bezeichnete. Die Bigband »The Grooving Grapes« garnierte den feierlichen Moment mit jazzigem Sound, während Pfarrer Andreas Moll als Vertreter der Kirchen das Projekt inmitten einer herrlichen Natur unter den Segen Gottes stellte.
Eine sehr erfreuliche Botschaft hielten Davina Schmitz und Maria Wruck bereit, denn alle Sasbachwaldener mit Erstwohnsitz sollen kostenfreien Eintritt in den Tiergarten am Fuße der »Grinde« erhalten. Wichtig ist den Geschäftsführerinnen, dass der Breitenbrunnen zu neuem Leben erweckt wird und nicht der Profit im Vordergrund steht, sondern die Anima Tierwelt mit ihrem Lebensraum für Tiere dem »Wohle der Allgemeinheit« und der »Gesundung der Menschen« diene. »Wir möchten Mensch und Natur einander näher bringen, wir möchten dafür in unserer urbanen Welt eine Insel schaffen und wir möchten die Menschen bilden und sensibilisieren«.
»Mehr als ein Tierpark«
Wie heilsam Tiere und Natur sein können, sollen Besucher im Ani.Motion Institut für tiergestützte Therapie erfahren, das Teil der Anima Tierwelt wird und dazu beitragen soll, dass diese »mehr ist als nur ein Tierpark«. Darauf ging neben Eckhard Wiesenthal und Peter Kruse auch Thomas Strobl ein, der auch für die Digitalisierung zuständig ist und darlegte, weshalb in einer zunehmend technisierten Welt mit immer schneller ablaufenden Veränderungen gerade solche Lebensräume für Menschen wichtig sind. Denn auf einem 50 Hektar großen Gelände sollen »einzigartige Begegnungen von Menschen, Tieren und Natur« stattfinden, wobei der Park »keine Kulisse und kein Zoo« werde, der Tiere aus ihrem natürlichen Lebensraum heraus nehme. Vielmehr soll er ein Tiergarten sein, in dem ein ganzheitliches Naturbild erfahrbar werde, so Strobl, der sich auch sicher war, dass dieser Ort schon bald ein »hochattraktiver touristischer Anziehungspunkt« und ein »Leuchtturmprojekt für den ganzen Schwarzwald« sein werde.
Zeitkapsel
Nach alter Bautradition wurde der Grundstein für die Anima Tierwelt mit einer Zeitkapsel befüllt, deren Symbole gleichsam mit Brief und Siegel an den historischen Tag 2018 und die Vergangenheit von Breitenbrunnen erinnern sollte.
Das erste Symbol war eine Gedenkmünze der Sängerfreunde Achern von 1888 und damit aus dem Jahr, in dem das älteste Gebäude des künftigen Tiergartens gebaut wurde und von Architekt Peter Kruse neue, attraktive Akzente erhalten wird. Weiter wurde eine fünf Euro Sonderprägung von 2018 dazu gelegt, ebenso ein Plan der Anima Tierwelt, eine Urkunde mit den Namen aller Beteiligten der Gemeinde Sasbachwalden und der Anima Tierwelt, Seiten hiesiger Tageszeitungen mit den letzten Artikeln über das Projekt.
Im Freundeskreis gab es eine Verlosung und die gewann Fabian Boschert, der erst bei der Befüllung verriet, was er dazu legen will. »Es ist ein Bild von mir«, verriet Fabian Boschert und alle freuten sich über dieses persönliche Symbol eines jungen Zeitzeugen. sp