Hauptstraße wurde am Wochenende zur Gaudi-Meile
Die Hex vom Dasenstein war bei der Winzerkirwi in Kappelrodeck ziemlich sportlich: Kleine Renn-Boliden flitzten über die Hauptstraße und junge Winzerinnen stampften mit »bludden« Füßen Trauben zu Most, während große Weinfässer blitzschnell durch den Ort gerollt wurden.
»Willkommen im Hexenkessel von Kappelrodeck«, meinte Bürgermeister Stefan Hattenbach am Freitag zum Auftakt der weinseligen Tage, als im Herzen des Achertals ein herrliches Fest gefeiert wurde, das zu den fröhlichsten in der Region gehört und bereits zum Auftakt beim Freiluftkonzert einige Hundert Weinfreunde anlockte.
»Kennst du einen Winzer und der macht gute Wein, dann stell dich gut mit ihm, sonst trinkt er ihn allein.« Diese freundliche Einladung der Badischen Weinkönigin Franziska Aatz ließen sich die vielen Gäste nicht zweimal sagen, zumal Kellermeister Alexander Spinner ein Fass erlesenen Kirwi-Wein anrollen ließ und die Gäste mit den Vertretern des Winzerkellers, des Weingutes Tobias Köninger und den ausrichtenden Vereine ein Glas Freiwein genossen.
Jahrelanger Einsatz
In weinseliger Runde dankte Bürgermeister Stefan Hattenbach Annemarie Vollmer, die 24 Jahre die Tourist-Info leitete und in dieser Funktion als Vertreterin der Gemeinde die Winzerkirwi engagiert und mit viel Freude mitorganisiert habe. Beim Schützenverein habe sie aber auch fleißig hinter der Theke gestanden und auch sonst sei sie an vielen Stellen im Kirwi-Einsatz gewesen.
Party war angesagt mit den »Tops« , die seit 50 Jahren auf der Bühne stehen, von Kopf bis Fuß Vollblutmusiker sind und viele Hits wie »Alles Paletti«, »Du bist mein kleines Paradies« oder »Sag Kuschelbär« landeten. Diese sorgten für einen musikalischen Hexenkessel, in dem die Fans bis tief in die Nacht ihren Spaß hatten und mitten auf der Hauptstraße tanzten.
Am Samstag herrschte hier Rennfieber, als die Motoren heulten, die Reifen quietschten und erstmals der Große Preis von »Kappel« im Bobby-Car-Fahren startete. Der Bürgermeister wäre auf den kleinen roten Flitzern mit dem Ortswappen liebend gerne selbst mitgefahren, doch dieser Spaß blieb über 30 Jungbürgern vorbehalten, die durch einen Parcours mit Schikanen, Pilonen und Wippen fuhren und am Ende alle Sieger waren. Denn jeder Starter bekam einen kleinen Preis, und wer Lust hatte, konnte in einen Formel-2-Renner einsteigen, den Rolf Köppel vom MSC Hornisgrinde mitgebracht hatte.
Während sich die einen abrackerten, stolzierten die Experten der Narrenzunft 1811 als fesche Politessen umher, »verdrillten« den Mannsbildern die Augen und erklärten das Kirwi-Gelände zur »Los-pflichtigen Zone«.
Winzer-Olympiade
Rennfeeling und Gaudi herrschten auch bei der Winzer-Olympiade, als 400 Zuschauer in die Hexen-Arena strömten. Die Rennleiter Karl-Heinz-Kohler und Thomas Fischer und die Stuarts vom Winzerkeller hatten alles im Griff und mussten keinen Video-Beweis zu Rate ziehen, als mächtige Holzfässer durch »Kappel« rollten und dann auch noch »Uswärtige« vom MGV Schuttertal als erste über die Ziellinie flitzten.
Mit Hüpf-, Stampf- und Wackeltechniken ging es zum Keltern von 20 Kilogramm Trauben in 1,30 Minuten, wobei Martina Knapp vom Team »Robin Hood« mit 11,7 Litern den Vorjahresrekord (10,7 Liter) deutlich knackte. Auch flotte Stampferinnen wie Verena Lamm (11,1), Sina Schwendemann (11,2), Melanie Zink (11,2) kelterten klasse Ergebnisse, bevor es »batschnass« dem Ziel entgegen ging. Denn die Teams mussten von Hand und schnellstens ein 230 Liter Fass mit Wasser füllen, was dem Musikverein (3,09 Minuten) am besten gelang und dann auch den Gesamtsieg vor dem MGV Schuttertal und dem »Gold-Team« der Feuerwehr sicherte. Moderator der Winzer-Olympiade war Tobias Siegwart von Hit-Radio Ohr.sp