Herrgottssoldaten feuerten an Fronleichnam Gewehre ab
Im Renchtal war gestern wieder die Zeit der Blumenteppiche gekommen: Mit Fronleichnam feierten die Katholiken das Fest des heiligsten Leibes und Blutes Christi. In Bad Peterstal erklangen bei diesem Anlass wieder Gewehrsalven.
Sehr festlich beging die Pfarrei St. Peter und Paul Bad Peterstal den »Herrgottstag«, der im Kurort mit großem Aufwand gefeiert wird. Im Gottesdienst in der Pfarrkirche faszinierte Militärdekan Siegfried Weber mit einer eindrucksvollen Predigt »mit Herz und Feuer«, wie Pfarrer Bruno Herrmann es nannte. Die Gewehrträger der Bürgermiliz standen während der Messfeier zur Ehrbezeigung auch in diesem Jahr in vorderster Reihe, was ihren Namen »Herrgottssoldaten« erklärt.
Farbenprächtige Teppiche
Auch die Prozession durch den Ort mit der Station am Bahnhof wurde von der Bürgermiliz unter Leitung von Hauptmann Reinhard Spinner mit Musikkapelle, Spielmannszug und Gewehrträgern begleitet. Dort hatte die Landjugend ebenso wie vor der Kirche einen farbenprächtigen Blütenteppich gelegt. Auch die Erstkommunikanten trugen ihren Teil bei, ebenso der Kirchenchor. Ein schönes Bild gaben auch in diesem Jahr die Trachtenträger, eine Kindergruppe und die jungen Frauen ab, welche die Madonnenfigur mitführten. Den Abschluss bildete das Präsentieren und Schießen der Bürgermiliz aus den Vorderladergewehren als Ehrerbietung gegenüber Kirche, Gemeinde und allen Anwesenden.
Im Fronleichnamsgottesdienst in Oberkirch verglich Pfarrer Lukas Wehrle die aktuelle Baustellensituation mit der Situation der Kirche, die auch ihre Baustellen habe und manchen Menschen Probleme schaffe. Diese führten aber auch dazu, die Menschen auf neue, manchmal unbekannte Wege zu bringen. Dies habe nicht nur zur Folge, dass in diesem Jahr wegen der Baustelle der traditionelle Prozessionsweg geändert werden musste, sondern dass es manchmal etwas länger dauern könne, den richtigen Weg im Leben als auch im Glauben an Jesus zu finden. In diesem Zusammenhang zitierte er Papst Johannes Paul II. mit den Worten: »Der Weg der Kirche ist der Mensch«. Viele Gläubige nahmen an der Prozession teil, die an den Stationen am Krankenhaus, an der Schule und am Pflegeheim St. Josef auf die Lage der Menschen in ihrer jeweiligen Lebenssituation einging. Schöne Blumenteppiche wurden in den frühen Morgenstunden von vielen freiwilligen Helfern zur Freude der Betrachter geschaffen.
Im Garten des Vincentiushauses feierte die katholischen Kirchengemeinde St. Johannes Oppenau den Festgottesdienst, begleitet von einem Bläserensemble der Stadt- und Kirchspielskapelle Oppenau unter der Leitung von Stadtkapellmeister Stephan Börsig. Die Eucharistie zum Hochfest des Leibes und Blutes zelebrierte Pfarrer Klaus Kimmig zusammen mit Pfarrer Michael Lerchenmüller und Pfarrer Hermann Otteney. Kimmig hob den Vincentiusgarten als »Ort des Lebens« hervor, auf der einen Seite der Kindergarten mit den quirligen jungen Erdenbürgern und gegenüber das Vincentiushaus mit Pflegebedürftigen und Mitarbeitern.
Ein Ort des Lebens
Am Vincentiushaus war auch die erste Station der Prozession. Die Frauengemeinschaft hatte dort zwei Blumenteppiche gelegt, auf denen der gute Hirte und das Jesus-Wort »Ich bin das Brot des Lebens« dargestellt wurde. Mechthilde Mischke trug dazu einige Gedanken vor: »Wir dürfen ihm vorbehaltlos vertrauen. Selbst wenn wir weglaufen sollten: Der gute Hirte geht uns nach.«
Anschließend zog die Prozession mit dem Allerheiligsten im Mittelpunkt durch die Karl-Friedrich-Straße und die Straßburger Straße hin zum Josefshaus. Dort erfreute eine von den Eltern der Erstkommunionkinder gestaltete Blumentafel die Gemeinde. Sie zeigte das Motto der Erstkommunion, einen rosé-weiß-bunten Leuchtturm aus Blütenblättern, und die Schrift »Jesus leuchtet uns den Weg«.