Herrlich originell-intelligenter Blödsinn in Kappelrodeck
Am Sonntagabend im Gästehaus Vaya Casa gab es beim Gastspiel des Komikerduos »Helge und das Udo« viel zu lachen. Vom Psychothriller über mehrere Medleys bis zum Ritter-Sketch boten Helge Thun und Udo Zepezauer eine Komiknummer nach der anderen. Mancher Zuschauer kriegte sich fast nicht mehr ein vor Lachen.
Wenn so ‘ne echte »Kieler Sprotte« ein wunderbar breites Schwäbisch spricht und ein waschechter Schwabe wiederum geschwollen hochdeutsch daherkommt, dann ist herzhaftes Lachen zwangsläufig die Folge. Und wenn das Ganze auch noch in vortrefflich komödiantischer Reimkunst und bester Mimik geschieht, muss man seine helle Freude daran haben.
»Damit ein Publikum auflachen kann, muss es erst einmal richtig leiden«, kündigte Helge Thun zu Beginn der Comedy an und »das Udo« nickte vielsagend. Das Leiden begann mit dem Filmklassiker »Psycho« in Versform. Gar grausig amüsant lief der Mord in diesem Thriller vor den Ohren des Publikums ab.
Bounty statt Titanic
Auch Spielbergs Film »E.T.« spulten die beiden vor dem Publikum ab sowie die »Meuterei auf der Bounty«. Dabei durfte das Publikum jeweils wählen, welches Werk es hören wollte, die Alternative zur »Bounty« wäre »Titanic« gewesen.
Köstlich im Vorfeld war immer, wie Helge und Udo jeweils ihren eigenen Favoriten hatten und jeder auf seine Art das Publikum zu seinem Favoriten hin manipulieren wollte. Die Entscheidung fiel stets nach Applausstärke.
Zackig mit »Z« war der Sketch »Zahnziehen mit Z«, in dem beide in ihrem Dialog nur Wörter benutzen durften, die mit Z beginnen. Ein Beispiel? »Zurück, zerklüfteter Zigaretten-Zechbruder! Zaghafter Zucker-Zombie! Zähne zusammenbeißen! Zuwidersetzung zwecklos!« Köstlich war der »Koi Koi«-Dialog, in dem die schwäbische Verneinung »koi« in eine herrlich absurde Wort- und Bedeutungsspielerei eingebunden wurde. Viel zu lachen gab es bei Medleys wie dem Putz-Medley, in dem die beiden Künstler Lieder verballhornten und die schwäbische Kehrwoche zelebrierten.
Visier aufgeklappt
Schließlich nahmen sie ihr Publikum noch mit auf die Horber Ritterfestspiele, wobei Udo Zepezauer mit Ritterhelm den Ritter Ivanhoe mimte und das Publikum wissen ließ: »Klappt’s Visier er auf, dann grüßt er / klappt er’s zu, wird’s düster!« Elf Mal hintereinander brachten sie in einer Passage dieses Sketches einen amüsanten Reim auf »…eucht« zusammen.
Ente nachgeäfft
Zu guter Letzt, da war das Programm nach riesigem Beifall bei den Zugaben angelangt, teilte Helge mit, warum sein Partner »das Udo« heißt: »Udo ist ein begnadeter Tierdarsteller, er ist quasi das Tier.« Das stellte der auch gleich unter Beweis und brachte mit Pantomime und Grimassen bei der Darstellung von Affe, Ente oder Schildkröte das Publikum lauthals zum Lachen.
Die Darbietung der beiden war ein herrlich origineller und intelligenter Blödsinn.