Hexenwahn war auch im Renchtal präsent
Zu einem außergewöhnlichen Abend hatte das Autorennetzwerk Ortenau/Elsass in die Mediathek eingeladen. Das Thema „Wahn und Wehe“ mit dem Untertitel „Hexen, Heiler und Dämonen“ bescherte dem Team um Karin Jäckel ein volles Haus.
Voller Freude begrüßte Karin Jäckel, die Vorsitzende des Autorennetzwerks, die zahlreichen Zuschauer – der Veranstaltungsraum der Mediathek war bis zum letzten Platz besetzt! Sie führte zunächst in das Thema ein und setzte dann zu ihrem Vortrag an, in dem es um die Ursprünge der so genannten Zwischenwesen ging: Zauberer, Hexen und Dämonen, die ihren Ursprung in den alten Hochkulturen wie Ägypten und Babylon haben und in Mythen und Märchen weiterleben.
Sie erzählte, dass auch das Renchtal nicht vom Hexenwahn verschont geblieben war. In Oppenau wurden zwischen 1629 und 1632 56 Menschen, zumeist Frauen, hingerichtet. Erst ein Gutachten der Universität Straßburg setzte dem grausamen Treiben ein Ende.
Es folgte eine Lesung von Elmar Gschwind über das Leben des Geistheilers „Lorenzebur“ aus Seebach. Die Überlieferung besagt, dass er durch bloßes „Hände darüber halten“ selbst schwere Schmerzen lindern konnte. Heidrun Hurst las mit sanfter Stimme aus ihrem Roman „Die Pestheilerin von Straßburg“, in dem lebensecht geschildert wurde, wie die Heilerin Gertrudis nach einem Mittel gegen die Beulenpest forscht und auch nicht davor zurückschreckt, diese aufzuschneiden.
Nach einer Pause erzählte Karin Jäckel über ein spezielles, behaartes Fabelwesen: den Werwolf. Diese Spezies lebt tagsüber völlig unauffällig als Mensch, um sich dann in Vollmondnächten in ein blutrünstiges Monstrum zu verwandeln. Christa Maria Buß nahm dieses Thema für eine Kurzgeschichte auf.
Die heitere Seite
Als Ausgleich zu den doch etwas gruseligen Schauergeschichten gab es als letzten Programmpunkt Gitarrenmusik und Gesang von Gerd Birsner, dem Liedpoeten aus Diersche (Diersheim). Zwar machte auch er sich zunächst Gedanken darüber, welche Handlungen bei Vollmond sinnvoll sind (Haare schneiden oder Warzen entfernen?) oder auch nicht, aber beim „Maskenball in der Leichenhall“ geht es bei den Gespenstern doch eher lustig und munter zu: „Die Eulen heulen, und das Skelett lächelt nett.“ Vom ursprünglichen Sinn der Fasent als Austreiben der Wintergeister bis zum heutzutage üblichen „kollektiven Besäufnis“ handelte das „Lied vom Fasentsflüchtling“. Als Zugabe spielte Gerd Birsner das Lied vom „Ma-,Me-,Mi-,Mo-Mummelsee“ und vom „Badische Himmel“.
So kamen sowohl diejenigen auf ihre Kosten, die sich gerne gruseln, als auch die, die das Leben lieber von der heiteren Seite betrachten.