Oberkirch

HFG lebt Solidarität in Bolivien

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12. Dezember 2020

Sie initiierten am Hans-Furler-Gymnasium eine Spendenaktion für das Centro Educativo Richard von Weizsäcker von Frank Weber, eine Privatschule für Arme in Bolivien: von links Schulseelsorger Markus Aronica, Theo Joosten, Schulleiter Peter Bechtold, Sandra Heiberger, Chiara Stumpf und Elternbeiratsvorsitzende Erika Kimmig. ©Patric König

Soziale Not mildern und die Partnerschaft vertiefen – diese Ziele verfolgt das Hans-Furler-Gymnasium mit einer Spendenaktion. Sie gilt der Privatschule für Arme von Frank Weber in Bolivien.

Vor sieben Jahren brach ein Sechstklässler des Centro Educativo Richard von Weizsäcker in Cochabamba zusammen. Er musste beatmet werden. „Doch in Bolivien wird nur der behandelt, der Geld dabei hat“, weiß der pensionierte HFG-Lehrer Theo Joosten, der seit Jahrzehnten engen Kontakt zum Centro Educativo und dessen Schulleiter Frank Weber hält. Doch das Geld der Familie war nach wenigen Tagen aufgebraucht. Es folgte eine beispiellose Solidaraktion: Schüler liefen zu Fuß zur Schule, um mit dem gesparten Fahrtgeld den Krankenhausaufenthalt mitzubezahlen. Schulleiter Weber, ein ehemaliger Theologiestudent aus Schweinfurt, besorgte ein Beatmungsgerät, zwei Ärzte bedienten es kostenlos. 

Dem Schüler geht es laut Joosten längst wieder gut. Um bei anderen Notfällen aushelfen zu können, bildeten die Eltern ein Solidaritätsfonds.  Momentan ist er leer: Schuld daran ist die Corona-Pandemie, auf welche die Regierung mit einem beispiellosen Lockdown reagierte: Von März bis Juni durften Kinder bis zwölf Jahren gar  nicht auf die Straße, Jugendliche und Erwachsene nur einmal pro Woche, um einkaufen oder zum Arzt zu gehen. Das bolivianische Gesundheitssystem sei mit der Pandemie völlig überfordert gewesen, viele Kranke starben auf der Straße.

Inzwischen dürfen die Leute zweimal pro Woche raus. Der Lockdown trifft besonders diejenigen hart, die in informellen Jobs arbeiten und von Tag zu Tag leben. „Viele verkauften ihren Fernseher oder ihre Kühlschränke, um zu überleben“, berichtet Schulseelsorger Markus Aronica. Politische Unruhen nach dem Sturz des sozialistischen Präsidenten Evo Morales hatten die Situation in Bolivien schon Ende 2019 verschärft, auch die Privatschule sei Repressalien ausgesetzt. 

Trotzdem erhielten 40 Schüler des Centro Educativo im Dezember ihre Abiturzeugnisse.Die Privatschule, für deren Betrieb Weber seit über 30 Jahren bei Europatourneen auch in Oberkirch Spenden sammelt, steht nur den Kindern armer Familien offen. Dennoch war sie während des Lockdowns eine der wenigen Schulen in ganz Bolivien, die ihren Schülern Fernunterricht über digitale Endgeräte anbieten konnte. Andere Schulen schlossen einfach und entließen ihre Lehrer. Präsenzunterricht ist in Bolivien schon seit März nicht mehr möglich.

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Trotz der Not sahen die Eltern sich  selbst in der Verantwortung, den Fonds wieder aufzufüllen. Binnen eines Jahres sollte jedes Elternhaus 14 Euro einzahlen. Dabei will nun das Hans-Furler-Gymnasium helfen: „Wir wollen die soziale Not mildern und die Partnerschaft zum Centro Educativo vertiefen“, erklärt Schulleiter Peter Bechtold. Da die Schule corona-bedingt ohnehin kaum interne Akzente setzen kann, konzentriert die Schulgemeinschaft „ihre geballte Sozialkraft“ auf dieses Spendenprojekt, so Bechtold. Ein Spendenbarometer soll eingerichtet werden, 14 000 Euro hat man sich als Ziel gesetzt. 

Ein Zwanziger von jedem 

„Wenn jeder einen Zwanziger spendet, können wir Großes erreichen“, sagt  HFG-schülerin Sandra Heiberger, die gemeinsam mit Chriara Stumpf das Plakat für die Aktion gestaltet hat. Mitangewiesen ist das HFG dabei auch auf die Hilfe der Eltern. Elternbeiratsvorsitzende Erika Kimmig unterstützt die Sache gerne: „Auf der südlichen Halbkugel der Erde bedeutet Corona nicht Kurzarbeit, sondern dass die Menschen kein Geld verdienen können und nichts zu essen haben.“

Jeder Cent der Aktion fließt in den Sozialfonds, auf den nur die Eltern der Schule Zugriff haben. Lehrergehälter würden damit nicht finanziert, stellt Markus Aronica klar. „Es handelt sich um subsidiäre Hilfe für Familien, die in Not geraten sind.“

Gleichzeitig vergisst das HFG auch die Oberkircher nicht, denen es nicht so gut geht: Neben der Infowand sammelt die Schule Lebensmittelspenden für den Oberkircher Tafelladen. 
Spendenkonto: Straßenkinderhilfe e.V., Sparkasse Schweinfurt-Hassberge, IBAN DE 35 7935 0101 0000 0233 33. Verwendungszweck: HFG Oberkirch. Barspenden sind im Sekretariat des Hans-Furler-Gymnasiums möglich.

Stichwort

Schüler helfen

Auch die Schülerfirma HFGreen unterstützt die Aktion: Sie spendet zehn Prozent des Erlöses aller derzeit verkauften Artikel. Und die Schülermitverwaltung (SMV) will am Valentinstag selbst gebastelte Karten zugunsten der Aktion verkaufen. Bremsen mussten die Verantwortlichen unterdessen den Elan der sechsten Klassen: Sie hätten am liebsten an öffentlichen Plätzen Geld gesammelt. Doch das verhinderte Corona.

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