Seit vier Jahren setzt sich Elvira Abel aus Rheinbischofsheim in ihrer Freizeit für den Hunde-Shelter »Prijatelji« in Kroatien ein. Die 55-Jährige ist mit vielen Tieren aufgewachsen. Bereits als Kind kümmerte sie sich um den vernachlässigten Nachbarshund und engagierte sich später bei »Pro Animal«.

Auf das Tierheim wurde sie durch einen Spendenaufruf auf Facebook aufmerksam. Sie brachte zwei PKW-Ladungen Futter- und Sachspenden von sich, Freunden und Bekannten nach Schutterwald. Da sie die Kontaktperson als unzuverlässig kennenlernte, nahm sie selbst Kontakt mit der Tierheimleiterin Aleksandra Hampamer auf.

»Das war überwältigend«

2013 besuchte sie mit ihrer Tochter Desirée den Shelter und machte dort ihren ersten Arbeitsurlaub. Sie scherte und badete verfilzte Hunde, fütterte die Welpen, ging Gassi, putzte die Gehege und streichelte die nach Liebe ausgehungerten Hunde. »Das war überwältigend«, erinnert sie sich, »diese Liebe, die von den Tieren zurückkommt, kann einem kein Mensch geben«.

Der Shelter war nicht so schockierend wie viele andere Shelter, die in den sozialen Netzwerken gezeigt werden, die Hunde wurden dort auch nicht getötet. »Sie sind alle wohlgenährt und werden mit gekochten Fleischabfällen, Brot einer Bäckerei und Trockenfutter aus Deutschland versorgt«, erklärt Abel. Für Extras fehlt den zehn engagierten Mitarbeitern vor Ort jedoch die Zeit. Viel Arbeit machen die Kranken- und die Quarantänestation sowie die Aufzucht der Welpen.

Seither fährt Abel jedes Jahr einmal zum einwöchigen Arbeitsurlaub nach Kroatien, mal mit ihrer Tochter, mal mit Bekannten von »Tiere brauchen Freunde«. Bei den letzten zwei Fahrten hat sie fünf Hunde mit nach Deutschland gebracht, die entweder schon vermittelt waren oder auf eine Pflegestelle gingen. »Die Resonanz ist groß«, freut sie sich. 

Statt einer Leerfahrt

Allein in Rheinbischofsheim sind zwei der Schützlinge in Familien untergebracht. Ein schwer misshandelter Schäferhund hat in Leutesheim seine Familie gefunden. In zwei Garagen sammelt sie das ganze Jahr über Futter und Sachspenden, die zweimal im Jahr mit dem LKW einer kroatischen Firma statt einer Leerfahrt mitgenommen werden.

Den Truck für 300 bis 500 Euro und die Beladehelfer finanziert Elvira Abel durch Verkäufe auf Onlineplattformen und ihren Stand beim »Bischemer Johrmärk«. Die Ware dafür bekommt sie von Freunden, Bekannten und Leuten aus dem Umkreis, die wissen, wofür sie sammelt.

Muss dann schnell gehen

»Der LKW meldet sich nur 24 Stunden vorher an, in dieser Zeit muss ich alles organisiert haben, egal, wo ich mich gerade befinde«, erklärte sie. Einmal hat sie die Organisation aus ihrem Urlaub machen müssen. Aber über Whatsapp sei das heute keine Schwierigkeit mehr, sagt sie. Neben ihrer Arbeit als Verkäuferin in einem Back-Shop ist der Tierschutz ihr Hauptanliegen. Sie selbst hat auch zwei Hunde, das weiß gelockte Hundemädchen Pearly aus einer Tötungsstation in Spanien und die einäugige Sugar aus einer Roma-Siedlung in Kroatien.

Tierheimleiterin Aleksandra Hampamer ist keine Unbekannte in der Hundeszene. Sie schreibt Bücher, war in etlichen TV-Sendungen zu Gast und besucht Schulen und Kindergärten, um die Einstellung zu Tieren zu verändern.