Historischer Verein bringt Hinweisschilder an Gebäuden an
Die Mitgliedergruppe Oberkirch des Historischen Vereins hat am Montag 24 neue Tafeln, die an historischen Gebäuden in der Innenstadt angebracht wurden, offiziell der Stadt übergeben. Ersetzt beziehungsweise ergänzt wurden die alten Kupfer-/Plexiglastafeln, die in die Jahre gekommen waren.
Zur Einführung in die Veranstaltung trafen sich 50 Mitglieder der Ortsgruppe Oberkirch des Historischen Vereins Mittelbaden und historisch Interessierte beim Löwenbrunnen in der Fußgängerzone der Innenstadt. Stadtarchivarin Irmgard Schwanke erläuterte anhand der Hinweistafel »Löwenbrunnen« und am Brunnen selbst exemplarisch die drei Elemente, die im Oberkircher Stadtwappen vereint sind: Der silberne Balken auf rotem Feld als Hinweis auf die bischöflich-straßburgische Herrschaft, der Löwe als Symbol für die Bischofsfamilie des Johann von Manderscheid-Blankenheim (Löwenbrunnenstifter) sowie die Kirche. Jahreszahlen ergänzen die Tafeltexte.
Bürgermeister Christoph Lipps ging in der Mediathek auf die Gestaltung der Tafeln ein. Auf beinahe allen Tafeln seien die Wappen der Territorialherren angebracht, die in der Bauzeit des jeweiligen Gebäudes über Oberkirch geherrscht haben. Es sind die Wappen der jeweiligen Straßburger Bischöfe, das großherzoglich-badische Wappen und in Gaisbach das Wappen der Familie von Schauenburg.
»Die Wappen sind nicht nur ein Blickfang, sondern verbinden die Hausgeschichte mit der Stadt- und Territorialgeschichte«, erklärte Lipps. Es sei eine Kunst, bei derartigen Informationstafeln die richtige Textlänge zu finden. Einerseits sollen die Tafeln die wesentlichen Informationen enthalten, andererseits eine spannende Geschichte in gebotener Kürze erzählen. Die neuen Tafeln sind hochwertig und grafisch ansprechend. Man erfährt, wann die entsprechenden Gebäude gebaut und genutzt worden sind. Beispielsweise erfährt man, dass die Oberkircher Stadtmauer über acht Meter hoch war. Zum Schmunzeln regt an, was auf der Tafel am früheren Standort der Spedition Ignaz Bähr in der Thomaslohgasse steht: Oberkircher Kinder sangen ein bekanntes Weihnachtslied abgewandelt: »Es ist ein Ross entsprungen, aus Bähre Naze Stall.« Die Tafeln informieren auch über unschöne Ereignisse, welche Vorgängergebäude dem Stadtbrand von 1689 zum Opfer fielen.
Aktuelle Vereinsprojekte
Der Vorsitzende der Mitgliedergruppe Oberkirch, Horst Schneider, berichtete über die Schritte bis zur Herstellung der Tafeln durch die Firma Stahl- und Metallbau Adolf Maier aus Kehl-Marlen. Und weiter: Der 1920 von Freiherr von Schauenburg gegründete Ortsverein habe viele Projekte initiiert. 2010 habe der Verein die Katasterpläne um 1860 reproduzieren lassen und dem Stadtarchiv zur Verfügung gestellt. Das jüngste Projekt des Historischen Vereins ist die Anbringung der Hinweistafeln, die im Rahmen der Feierstunde der Öffentlichkeit übergeben wurden.
Willi Bächle würdigte in launigen Worten Horst Schneider als begeisterten Tourenorganisator in Städte mit historischen Sehenswürdigkeiten. Bächles Fazit lautete anerkennend: »Horst Schneider hat ganz große Geschichte geschrieben«. Dank für die Realisierung der Tafeln gebührt neben Horst Schneider und Willi Bächle den Unterstützern Fritz Heermann, Heinz G. Huber, Michael W. Huber und Rudolf Hans Zillgith. Ehrengast der Veranstaltung war der Präsident des Historischen Vereins Mittelbaden, Klaus Kaufmann.
In einer Diafolge, erstellt von Stadtarchivarin Irmgard Schwanke, wurden die 24 Tafeln in Text nebst Gebäude gezeigt. Ein Dankeschön ging an die Gebäudebesitzer, die die Tafeln anbringen ließen.