Historischer Verein Rheinau versteigert 2 Fliegendatschen
Der Historische Verein Rheinau mit Wolfgang Kasper an der Spitze hat sich etwas Außergewöhnliches einfallen lassen, um Spenden für Tuberkulose-Kranke in Namibia zu sammeln.
»Wir versteigern zwei Fliegenklatschen, oder Muckedatsche, mit dem Papier der Allgemeinen Zeitung Windhoek/Namibia, die einzige deutschsprachige Zeitung dort, aber mit über 100 Jahren auch die älteste«, erklärt Wolfgang Kasper vom Historischen Verein Rheinau.
Es wird – angelehnt an eine amerikanische Versteigerungsform – nicht sehr teuer verkauft (siehe Stichwort).
Resistent gegen Medizin
Die Gesamtsumme geht über die amerikanische Botschaft an eine Aktion, die die in Namibia bei der Volksgruppe der San (Buschleute) grassierende und medikamentenresistente Variante der Tuberkulose bekämpft. »Die Leute kämpfen um ihr Überleben und können das auch nur dann, wenn sie täglich ihre Tabletten einnehmen können«, erklärt Kasper. Da diese San als eine der ärmsten Bevölkerungsgruppen bitterarm sind, haben sie nur eine Chance, wenn ihnen von außen geholfen wird, sagt Kasper.
Die zwei Exemplare der Allgemeinen Zeitung Windhoek/Namibia und die Idee brachte Kasper von seiner einmonatigen Reise im Mai mit. Durch die Arbeitskollegin seiner Frau hatte er Familienanschluss. »Dadurch haben wir natürlich Sachen zu sehen bekommen, die man als normaler Tourist nicht so schnell sehen würde«, berichtete er.
Auf einem Bauern- oder Kunsthandwerkermarkt bot jemand diese Muckedatsche an. »Natürlich nicht mit den Trinkhalmen von Ikea«, lachte Kasper, der sie sonst genauso nachbaute. Dazu wurde ein 1,10 Meter langes Stück Draht auf die Hälfte gefaltet und das offene Ende in den Schraubstock eingespannt. Auf die andere Seite kommt ein Haken, der in die Bohrmaschine eingespannt wird. Während diese langsam läuft, ist der Draht ruckzuck schön gleichmäßig verdrillt.
»In Namibia machen die Leute das natürlich von Hand. Die sind da sehr geschickt«, erklärte Kasper anerkennend. Es sei schon erstaunlich, was sie kunsthandwerklich alles hinbekommen.
Von der Zeitung wird ein zehn Zentimeter langer Streifen abgeschnitten, gefaltet und gelocht. An einer auseinandergebogenen Gabel wird die Zeitung von beiden Seiten festgetackert – fertig ist die Muckedatsche.
Es darf jeder mitmachen. Bei der Verlosung wird nur der eigene Vereinsvorstand ausgeschlossen. Neben dem guten Zweck möchte der Historische Verein durch die originelle Verlosung etwas Aufmerksamkeit erregen und jüngere Interessierte ansprechen. »Bei unserem Stand auf dem Wochenmarkt lief die Fliegenklatsche auch schon sehr gut«, berichtet Kasper.
Beliebte Laternen
Aus Glasrecycling brachte Kasper kleine Laternen mit, die ebenfalls sehr beliebt waren. »Aus Recyclingmaterial machen die Namibier die wunderschönsten Sachen«, schwärmte er. Weitere Infos gibt es unter:
Versteigerung
Jeder, der mitmachen möchte, zahlt einen Euro auf das Vereinskonto DE86 6645 1862 0006 2206 44 (Verwendungszweck: Muckedatsch/Namibia) ein. Am Samstag, 31. August, werden die beiden Muckedatsche unter den Teilnehmern ausgelost.