"Höllwaldteufel" fordern einen "Teufelssteig"
Falsches Bier, falscher Name für den neuen Qualitätswanderweg und trübe Zustände beim Glühweinverkauf: Mit einer Liste an Vorwürfen begründeten die Höllwaldteufel Lautenbach die Machtübernahme im Rathaus.
Eine große Menschenmenge hatte sich am »Schmutzigen« vor dem Rathaus eingefunden, um zuzusehen, wie die Höllwaldteufel ihren Narrenbaum am Rathaus stellen. Auf den Schultern starker Männer wurde der Baum zum Rathaus getragen, allen voraus der Musikverein, der für den richtigen Marschtritt sorgte, und später dann das Aufstellen des Baumes musikalisch untermalte. Einen Vorteil hat die Umfahrung, die vor einigen Jahren eingerichtet wurde: Die Lautenbacher Feuerwehr musste in diesem Jahr nicht so viele Fahrzeuge anhalten wie zu Zeiten, als der gesamte Verkehr auf der Bundestraße noch durch Lautenbach ging. Und was ganz fehlte waren die Lastkraftwagen.
Umso lauter war aber die Narrenschar, als sie Bürgermeister Thomas Krechtler gefesselt aus dem Rathaus abholte. Allerdings wunderte es die zahlreichen Gäste, dass die Beschäftigten im Rathaus, einschließlich ihres Chefs, Arbeitskleidung trugen. So auch die Damen des Hauses, die dem Bürgermeister lauthals attestierten, dass die Baumeister des Rathauses für Sauberkeit und Ordnung in der Gemeinde sorgen. »Ob Risse, Schlaglöcher oder marode Brücken«, vor keiner Arbeit wollten sie sich drücken. Darum, so warnten sie die Teufel, wollten sie es nicht zulassen, dass der Bürgermeister geraubt wird. »Rückt ihn raus, aber sofort«, skandierten sie, allerdings ohne Erfolg.
Dann folgten Schlag auf Schlag die Vorwürfe der Bevölkerung über Missstände in der Gemeinde, für die Krechtler allerdings immer Gründe fand, den Forderungen der Narren zu widersprechen.
»Trauriger Anblick im ländlichen Kurgarten«
Damit die Beleuchtung des Christbaumes beim Glühweinverkauf am Heiligen Abend im Kurgarten nicht wieder so dürftig ausfallen möge, hatten die Narren in ihren Geldbeutel gegriffen und eine neue Lichterkette gekauft, »der traurige Anblick im ländlichen Kurgarten« sei der Bevölkerung gegenüber nicht mehr zu vertreten, so Zunftmeister Jens Wiedemer. Zweiter Punkt: Wie kann ein aus dem Bierdorf Ulm stammender Bürgermeister neben einem Kasten Ulmer auch noch andere Biersorten ausschenken lassen? Reklamiert wurden die Öffnungszeiten im Rathaus, Obernarr Wiedemer kam pünktlich bei der Behörde an, die Haustür aber war verschlossen. Der schwerste Punkt, war die Einrichtung des Premiumwanderweges »Hexensteig«. Noch immer sei er nicht zertifiziert und noch immer steht der gewünschte »Teufelssteig« auf der Warteliste der Narren. »Im nächsten Jahr wird er fertig sein«, antwortete ein vor der Gewalt des närrischen Volkes ängstlicher Bürgermeister.