Journalist war in Oberkirch eine „Institution“

Hunderte Trauergäste nahmen Abschied von Fritz Bierer

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24. Januar 2020

Die Oberkircher „Institution“ Fritz Bierer starb im Alter von 66 Jahren auf dem Weg zur Arbeit. ©Archiv: Iris Rothe

Er war Hallensprecher, dreifacher Stabhalter, liebevoller Vater, ein „Schaffer“ und Journalist mit Leib und Seele: Eine große Trauergemeinde hat am Freitag in Oberkirch Abschied von Fritz Bierer genommen. Der ARZ-Redakteur wurde nur 66 Jahre alt.

Die Worte von Trauerrednerin Tatjana Scheidel konnte wahrscheinlich jeder Trauergast bezeugen: Mit „viel Energie und Lebenskraft“ hatte Fritz Bierer seinen Platz auf Erden ausgefüllt. Seit dem 10. Januar ist sein Platz leer. Der Redakteur, der rund 40 Jahre lang für die Acher-Rench-Zeitung geschrieben hat, war im Alter von 66 Jahren auf dem Weg zur Arbeit verstorben. Am Freitag nahm eine große Trauergemeinde Abschied von einem „Oberkircher Original“, wie Tatjana Scheidel  ihn treffend beschrieb, denn in seiner Heimatstadt war Bierer zeitlebens verwurzelt. Über die Arbeit, zunächst im Passamt der Stadt Oberkirch, dann bei der ARZ. Über den Sport als aktiver Fußballer beim Sportverein Oberkirch, als Fußballtrainer und als Hallensprecher des Turnvereins Oberkirch. Und natürlich über die Fasent. Dreimal trug er als Stabhalter mit den Beinamen Fritz der Schreiberling, Fritz der Faxer und Fritz der Dreimalige die Insignien der Stabhalterei Loh. Seine Auftritte mit Martin Graf als „Wäschwieber“ beim Staatsakt am Fasentdienstag sind noch immer Kult, obwohl das Loh schon seit Jahren nicht mehr an der Fasent aktiv ist. „Fritz war der geborene Redenschreiber für die Fasent“, sagte Scheidel – ein Talent, mit dem er auch anderen Büttenrednern gerne half.

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Stets verlassen konnte sich auf ihn auch seine Familie. Nach dem Tod seiner Eltern war Bierer schon mit 17 Jahren auf sich alleine gestellt. Als Schnurri lernte er bei der Fasent 1975 seine Brigitte kennen, die sich „in seine Hartnäckigkeit verliebte“ und ihn 1979 heiratete. Für seine Kinder Jasmin, Kevin und Dominik war er „ein liebevoller Vater mit ganzem Herzen und vollem Einsatz.“ Gleiches gilt für die vier Enkel.

Wie sehr der „Schaffer“ Fritz Bierer mitten aus dem Leben gerissen wurde, hatte auch Wolfgang Kollmer hautnah miterlebt. Der Chefredakteur der Mittelbadischen Presse hielt einen Nachruf im Namen des reiff-Verlags und der Redaktion. Am 9. Januar hatten die beiden sich beim Neujahrsempfang der Mittelbadischen Presse mit einem freundschaftlichen „Man sieht sich“ verabschiedet. Zehn Stunde später erhielt Kollmer die Nachricht vom Tod des Kollegen, „der eine Institution unserer Zeitung war“. Nach einem Volontariat war Fritz Bierer ab 1983 Redakteur in Oberkirch. Auch nachdem er sich selbstständig gemacht hatte, war er weiter für die Bereiche Appenweier/Renchen und den Lokalsport zuständig. „Seine Leidenschaft gehörte aber dem Sport. Fritz war ein Meister seines Fachs“ und oft der erste, der die jüngsten Neuigkeiten aus den Kabinen der Sportvereine verkünden konnte. „Der Bierer Fritz war Journalist mit Leib und Seele“, keiner, der  sich in der Redaktion verschanzte, sondern einer, der hin zu den Menschen gegangen sei und ihnen Wertschätzung vermittelt habe. Für 40 Jahre Loyalität, Engagement und Dienst am Leser   zollte Kollmer einem „kompetenten, leidenschaftlichen und anständigen journalistischen Weggefährten“ großen Respekt und Anerkennung.
 

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