Illenau-Theater bringt gekonnt »Jakes Frauen« auf die Bühne
Ernste Partnerschaftsprobleme erfordern viel Einfühlungsvermögen. Bei Neil Simons Tragikomödie »Jakes Frauen«, das am Samstag im ausverkauften Illenau-Theater Premiere feierte, musste das Publikum viel Sitzfleisch mitbringen, um nach drei vergnüglichen Stunden das glückliche Ende einer Ehekrise zu erleben.
Neil Simons Stück passt perfekt in das Ambiente der Illenau. Jemand, der wie Simons Titelheld Jake (hervorragend: Alexander Schneider) Stimmen hört und mit Geistern spricht, war früher und heute ein Fall für den Nervenarzt. Da ist es kein Wunder, dass eine Psychoanalytikerin zu den tragenden Säulen des Stücks gehört. Heilung ist jedoch von Edith (großartig: Aline Roüast) nicht zu erwarten, beschert sie doch ihren Patienten »lediglich ein besseres Gefühl zwischen zwei Sitzungen«.
Tief verwurzelt
Jakes Probleme sind tief verwurzelt. Der wie festgekettet hinter dem Computer hockende Schriftsteller lässt sie tagtäglich in seinem Arbeitszimmer Revue passieren. Da erscheint die tödlich verunglückte Ehefrau (Muriel Pfennig), in die er noch immer unsterblich verliebt ist. Ihre gemeinsame Tochter Molly ist sogar doppelt, als Zwölfjährige (Alyssa Schneider) und als junge Studentin (Sophie Bross) zu sehen. Außerdem steht ihm der Geist von Schwester Karen (spaßig: Barbara Rose-Behrendt) als mahnender Berater zur Seite.
Wenn aus dem Off die wispernden Stimmen der längst verstorbenen Eltern ertönen, wird die Analyse von Neil Simons Alter Ego bis auf den Grund getrieben. Jakes im Mittelpunkt stehendes Hauptproblem ist jedoch seine in die Binsen gehende Beziehung zu Maggie (souverän: Marion Wolf), seiner neuen Ehefrau.
Beide hatten bereits eine kurzfristige Affäre, an der sie noch immer seelisch zu knabbern haben. Vor die Vertrauensfrage gestellt, entschließt sich Maggie, das Haus zu verlassen und eine halbjährige Auszeit von Jake zu nehmen. Allein auf sich gestellt, entwickelt Jakes Geisterarmee ein immer dominanter werdendes Eigenleben. Immer häufiger mischen sich die Grenzen zwischen Wunschvorstellung und Wirklichkeit.
Die von Regisseur Alisan Erdogan präzise inszenierten, witzig pointierten Dialoge lassen trotz der Dauer des Stücks keine Langeweile aufkommen. Für zusätzlichen Pfeffer sorgt Jakes neue Geliebte Sheila (Marga Pätzold), die im Kampf mit einer Geisterstimme am Ende entnervt und verwirrt ihres Weges zieht.
Die Premiere im ansprechend renovierten Theaterraum ging wie am Schnürchen über die Bühne. Es wurde viel gelacht und das absehbare Ende mit einem starken Applaus bedacht.
Termine und Karten
Weitere Aufführungen im Maison de France, Karl-Hergt-Straße 13 in der Illenau: Bis 20. März an jedem Wochenende samstags um 20 Uhr, sonntags um 19 Uhr. Vorverkauf: Stadt Achern, Tourist-Info Achern, Buchhandlung Büchermehr, Klebers Buchhandlung am Rathaus, bei Reservix und an der Abendkasse.