In Oberachern entsteht nun eine Wildbienen-Stadt
Mit den Händen schaffen und damit etwas für die Natur tun – die Oberacherner Kinder lieben es. 93 der 180 Grundschüler beteiligen sich freiwillig am Bau von Wildbienenhäusern unter der Anleitung des Heimat- und Verschönerungsvereins Oberachern (HVO).
Die Wildbienenhäuser sollen zu einer bislang einmaligen Wildbienen-Stadt zusammengefügt werden. Es ist das erste Mal, dass der ehemalige Technikraum der Werkrealschüler an der Antoniusschule von den Grundschülern genutzt werden kann. Den ehemalige Physik- und Chemieraum nebenan lernen die Erst- bis Viertklässler bei dieser Gelegenheit als neuen Kunstraum kennen.
„Dürfen wir jetzt immer hier malen?”, fragte eine Zweitklässlerin kürzlich ungläubig. Schulleiterin Daniela Gauglitz-Wehle bestätigte das. Für den Kunst- und Sachkundeunterricht werde man das Zimmer künftig nutzen. Als ehemalige Werkrealschule sei die Grundschule jetzt sehr gut ausgestattet.
Gut angenommen
Das jährliche Kooperationsprojekt mit dem HVO werde sehr gut angenommen, so die Schulleiterin. An acht Nachmittagen wird dafür im Werkraum geschraubt, geleimt und gebaut. Fünf Männer des HVO-Arbeitsteams leiten die Kinder an. Zusätzlich helfen Mamas, Papas und Opas mit. „Die Themen Umwelt und Nachhaltigkeit sind für uns eine neues, interessantes Terrain, das wir weiter ausbauen wollen”, sagt der Vorsitzende des Heimat- und Verschönerungsvereins, Bernhard Keller. Viele Abende in diesem Winter war er mit seinem Arbeitsteam damit beschäftigt, Bausätze für die Wildbienenhäuser vorzubereiten. Eine Wildbienen-Stadt aus 110 Häusern soll daraus entstehen.
Dafür habe man einen Rahmen vorbereitet – so etwas wie die Stadtmauer um die Insektenstadt. Der Bauplatz wird vom Sägewerk Keller in Oberachern zur Verfügung gestellt. Auf einem Erdwall entlang der Achertalbahn, wo die Oberacherner Kindergartenkinder eine Blumenwiese für Wildbienen ausgesät haben, soll Ende April die Wildbienenstadt aufgebaut werden.
Wäre ein Eintrag ins Guinnessbuch der Rekorde nicht so teuer, dann hätte man diesen gern zusätzlich angestrebt. Denn ein solches Projekt, das tausenden Insekten eine Heimat und damit auch heimischen Vögeln Nahrung bieten werde, gebe es bisher noch nirgendwo, so Bernhard Keller.
Weil die Mitgliedschaft im Heimat- und Verschönerungsverein für Kinder kostenlos ist, haben sich einige Familien der Grundschüler entschlossen, ihre Sprösslinge im Verein anzumelden. „42 neue Mitglieder haben wir dadurch bekommen”, freut sich Bernhard Keller. Seinem großen Ziel, 1000 Mitglieder zu haben, ist er jetzt ganz nah. „14 fehlen noch …”
Dass die Antoniusschule Oberachern kein Werkrealschulstandort mehr ist, davon profitierten übrigens andere Acherner Schulen. In Absprache mit der Stadt Achern habe man Maschinen und Geräte an das Gymnasium Achern und die Gemeinschaftsschule Achern abgegeben, so Daniela Gauglitz-Wehle.
Die Oberacherner Grundschüler zogen in den ehemaligen Hauptschulbau, damit aus dem ehemaligen Grundschulgebäude ein Kindergarten werden kann.