In Rheinau funktioniert Ökumene beim gemeinsamen Abendessen
Gut besucht war »Einfach himmlisch«, die ökumenischen Tischgespräche im Johanneshaus in Rheinbischofsheim. Der katholische Pfarrer Rüdiger Kopp freute sich, dass die erste größere Veranstaltung nach der Einweihung des katholischen Gemeindehauses gleich ein ökumenischer Kracher war.
»Man sieht an den Gästen, dass Ökumene nicht nur über Konfessionsgrenzen, sondern auch über Ortsgrenzen hinweg geht«, sagte die evangelische Pfarrerin Catharina Covolo bei den Tischgesprächen. Sie wird sich übermorgen, am Sonntag, im Gottesdienst in St. Georg von Freistett und ihrer Gemeinde verabschieden.
Bei den Tischgesprächen galt es zu entdecken, was den Himmel auf die Erde bringt. Dazu hatte jeder »himmlische« Köstlichkeiten mitgebracht, die zu einem riesigen Buffet zusammengestellt wurden.
Geniale Verbindung
»Ist der Himmel eigentlich weit weg oder nicht?«, fragte Marianne Zimmer die Gäste. Um dem Ganzen auf die Spur zu gehen, hatten beide Pfarrer etwas mitgebracht, was sie mit dem Himmel in Verbindung bringen. »Ich habe zwei relativ banale Dinge dabei«, startete Rüdiger Kopp, zum einen eine Flasche Grauburgunder aus eigenem Anbau. Da er aus einer Winzerfamilie stammt, gehöre der Wein zu ihm, erklärte er. Beim Reben schneiden und Wein machen habe ihm sein bibelfester Vater viel über den Glauben erzählt. Daher sei der Wein eine geniale Verbindung zu seinen Wurzeln und dorthin, wohin man unterwegs sei. Als zweites hatte er den Überrest seiner Taufkerze dabei, denn er war seinen Eltern sehr dankbar, dass sein Tauftag immer gefeiert wurde und dazu seine Kerze brennen durfte.
Catharina Covolo hatte einen kleinen Engel dabei, stellvertretend für die Engel, denen sie bei ihrer ökumenischen Jugendarbeit begegnet ist, sowie eine Reisschale aus Indonesien als Zeichen dafür, dass man etwas zusammen teilt, nämlich das Essen, das jeder mitgebracht hat. Außerdem könne sich in der Schale auch etwas mischen. Beide Pfarrer sind ökumenisch aufgewachsen.
Beim Essen entwickelten sich angeregte Gespräche. Wer wollte, konnte seine Gedanken später in der großen Runde teilen. Während für den einen der Himmel so individuell war wie der Mensch selbst, waren es für den anderen die Kleinigkeiten des Alltags. Eine Dame erklärte, dass es für sie mehrere Himmel gebe, die wichtigsten seien die kleinen Himmel, die sie jetzt schon täglich erlebe und die sie glücklich machen. »Wir sind auf dem Himmelspfad gewandelt«, erzählte eine weitere Dame und meinte damit die intensiven Gespräche auf dem Jakobsweg.
Weitere himmlische Impulse gab es auf der Terrasse des Johanneshauses, auf der auch gemeinsam der Kanon »Der Himmel geht über allen auf« gesungen wurde. Nach den Lieblingssegensprüchen der Pfarrer und einem himmlischen Eis wurde gemeinsam ökumenisch aufgeräumt.
Glaube im Alltag
Den Tischgesprächen war die Überlegung vorausgegangen, dass man in einem etwas anderen Format als einem Gottesdienst ökumenisch zusammen sein wollte, erklärte Covolo. So konnten sich am Tisch in lockerer Atmosphäre Glaube und Alltag miteinander verbinden.
»Das ist toll gelungen, es konnte jeder mitreden und es entstanden spannende Gespräche«, freute sich Kopp. »Es war ein schöner Abend mit interessanten Gedanken«, war Bernd Keck aus Freistett begeistert. Manfred Risch gefällt es immer, wenn Menschen zusammen kommen. »Und unter christlichen Motiven ist es doppelt so schön«, meinte er. Ganz beeindruckt war auch Helga Ludwig aus Freistett, alles sei sehr interessant gewesen.