Zukunftsforum in Stuttgart mit Fachreferaten

Insektensterben beschäftigt Ortenauer Naturschützer

red/rüd
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14. November 2017
Eine Schwebfliege hat sich auf einer Wiese auf einer Blüte niedergelassen.

Eine Schwebfliege hat sich auf einer Wiese auf einer Blüte niedergelassen. ©Archivfoto: Karl Ritter

Vier Mitglieder des Landesnaturschutzverbandes (LNV BW) aus Oberkirch, Renchen und Achern  haben am Wochenende in Stuttgart an einem Zukunftsforum Naturschutz zum Thema  Insektensterben teilgenommen. Die Veranstaltung war vom Landesnaturschutzverband BW  organisiert worden. 

Der rasante Schwund von Insektenarten und deren Biomasse sei von erheblicher  Bedeutung und drohe die Zukunft der Landwirtschaft zu beeinträchtigen, heißt es in einer Mitteilung. Das Thema sei auch in  der Ortenau von Belang. Die Naturschützer fordern ein Aktionsprogramm gegen den stummen Frühling. Eine Umwidmung des Solidaritätszuschlages solle für blühende Landschaften sorgen.  

Studien belegten, dass in den letzten drei Jahrzehnten die Insektenpopulationen um etwa 75 Prozent abgenommen habe. Die rund 150 Teilnehmer der Tagung diskutierten mit Wissenschaftlern und Experten über Ursachen, Folgen und Handlungsmöglichkeiten.   Mit großer Mehrheit beschlossen sie eine Resolution, in der ein Aktionsprogramm zur Bekämpfung des Insektensterbens gefordert wird. Darin enthalten ist die Aufhebung der Zulassung von Pestiziden mit Neonicotinoiden als Wirkstoff. Außerdem werden ein wirksames Pestizidreduktionsprogramm und das Verbot der Verwendung von Pestiziden in Kleingärten gefordert. 

Gerhard Glaser vom Landesbauernverband begründete in seinem Vortrag, warum die Landwirtschaft sei wie sie ist. Die Bauern müssten wegen der wachsenden Weltbevölkerung auf immer weniger Fläche immer mehr produzieren. Auch der Preisdruck führe dazu, dass alle zulässigen technischen Möglichkeiten ausgenutzt würden. Moderne Landwirtschaft müsse aber nicht schlecht sein: In neuen Ställen ginge es den Tieren deutlich besser als in alten. Als eine Ursache des Insektenrückgangs sah Glaser die zu große Aufgeräumtheit von Dörfern und Gärten an. Wo auch mal ein Misthaufen stehe und ungepflegte Vegetation stünde, gebe es mehr Insekten. 

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Der Neurologe Herbert Menzel beschäftigte sich mit dem Thema Bienen. Man müsse sich schon fragen, warum Deutschland als Sitz des Hauptherstellers ein Verbot von Neonicotinoiden hintertreibe, während es in Frankreich existiere. Dort ermittelten Wissenschaftler eines landwirtschaftlichen Forschungsinstituts, der Verzicht auf Neonicotinoide habe bei 80 Prozent der Betreiber zu keinen negativen ökonomischen Auswirkungen geführt.  

Weniger Vögel

Wo es weniger Insekten gebe, gehe auch die Zahl der Vögel zurück, berichtete Hans-Günther Bauer vom Max-Planck-Institut. Betroffen seien gerade auch Zugvögel. Neben Veränderungen in der Landwirtschaft nannte Bauer auch den Klimawandel als eine Ursache des Rückgangs mancher Vogelarten.   

Karin Deventer von der Landesanstalt für Umwelt, Messungen und Naturschutz stellte das Biotopvernetzungskonzept des Landes vor. Eine landesweite Planung zeige, wo im Biotop-Netz noch Lücken bestehen und wie ein Lückenschluss am besten umgesetzt werden könne.  Staatssekretär Andre Baumann stellte die Leistungen der Landesregierung für die Artenvielfalt heraus. Seit sechs Jahren finde ein Aufbau der Ressourcen für den Naturschutz statt, sowohl bei den Haushaltsmitteln wie auch beim Personal. In keinem anderen Bundesland werde so viel für den Naturschutz getan.

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