Integration in Achern mühsam, aber letztlich erfolgreich
Die Flüchtlingssituation entspannt sich in Achern. OB Klaus Muttach will den bisher gegangenen Weg der Integration aber weiter fortsetzen.
»Nachdem sich die Zuwanderungssituation weiter deutlich entspannt hat und die Zahl der Erstanträge im Ortenaukreis im ersten Halbjahr 2017 gerade noch 22 Prozent im Vergleich zum Vorjahreszeitraum beträgt, gilt es jetzt, die Integrationsbemühungen fortzusetzen«, sagt Oberbürgermeister Klaus Muttach.
Dabei sei man laut Mitteilung aus dem Rathaus insbesondere auch in Achern dank des engagierten und guten Miteinanders von Haupt- und Ehrenamtlichen auf einem guten Weg. Laut Muttach gibt es bei den Sprachkursen keine nennenswerten Wartezeiten mehr, so dass über den Erwerb der deutschen Sprache die mittelfristige Integration in den Arbeitsprozess gelingen werde.
Manches vorbildlich
Auch die Zahl der Flüchtlingskinder in den Vorbereitungsklassen zur Schulreifmachung sei deutlich rückläufig, viele Kinder könnten bereits den Regelunterricht besuchen. Erste Vorbereitungsklassen seien geschlossen werden, so das Stadtoberhaupt. Darüber hinaus wurden etliche Flüchtlinge in Ausbildungs- und Arbeitsplätze oder zumindest in Praktika und gemeinnützige Arbeit gebracht, heißt es. »Es soll nicht verschwiegen werden, dass dieser Weg mühsam ist und es auch Misserfolge gibt, aber insgesamt schon Großartiges erreicht ist. Insoweit könne auch mancher Integrationserfolg zum Vorbild für diejenigen ausländischen Mitbürger werden, die schon Jahrzehnte in Deutschland leben«, sagt Muttach.
Wenn in Achern trotz der großen Zuwanderung die Arbeitslosenquote mit 1,8 Prozent auf einen historischen Tiefstand liegt, die Stadt weiter Schulden ab- und parallel Rücklagen aufbaue und auch die Sicherheitslage keine Auffälligkeiten aufweise, dann zeige dies, so Muttach, dass die Flüchtlingssituation zu bewältigen sei.
Eine große Aufgabe sei jetzt die Überführung von Flüchtlingen aus Gemeinschafts- in Anschlussunterkünfte. Ausreichend Wohnraum zu finden, sei eine Aufgabe, der sich die Stadt stelle. Wie berichtet wird im September die Gemeinschaftsunterkunft des Kreises in der Allerheiligenstraße 12 in eine Anschlussunterbringung übergehen.
Dort untergebracht würden ausschließlich Familien, die aus Afghanistan und dem Irak stammen. Bei der Auswahl habe die Stadt berücksichtigt, dass diese Familien in den bisherigen Unterkünften Verantwortung übernommen hatten. Zudem habe die Verwaltung als Voraussetzung festgelegt, dass sich die Erwachsenen zuverlässig an Sprachkursen beteiligen und mögliche Beschäftigungen angenommen haben. Die Kinder besuchen Kitas, die Gemeinschaftsschule oder das Gymnasium in Achern.
»Wir wollen das bisherige Engagement auf diese Weise anerkennen und sehen auch die eindeutige Bereitschaft, sich in die Gesellschaft zu integrieren«, sagt Muttach. Die Wohnungen hätten einen sehr einfachen Standard, eigene Verschönerungen seien möglich. Da die Kosten der Unterkunft übernommen werden, entstünden der Stadt keine wesentlichen Kosten. Das Gebäude Allerheiligenstraße 12 miete die Stadt für drei Jahre an.
Kein Extremismus
Muttach mit Blick auf aktuelle Geschehnisse in den USA: »Das bisher Erreichte war möglich, weil viele Ehren- und Hauptamtlichen der Stadt auf Grundlage der Achtung der Würde des Menschen unabhängig von Rasse und Hautfarbe sich großartig einbrachten und die links- und rechtsextremen Demagogen mit ihrem menschenverachtenden Gedankengut die Mehrheit der Bevölkerung nicht infizieren konnten«. In Achern werde ein respektvolles Miteinander aller Menschen angestrebt. »Deshalb werden wir bei unseren Anstrengungen nicht nachlassen und den eingeschlagenen Weg fortsetzen«, schließt Muttach die Mitteilung.