Jörg Kräuter eröffnet die Saison im Freistetter »Ku-Stall«
Einen klasse Saisonauftakt feierte am Freitag der »Ku-Stall« mit dem Bühler Kabarettisten Jörg Kräuter. Der selbst ernannte König von Baden rechnete mit »Der InvenTour« ab – nach eigener Aussage ein Programm ohne jeglichen Sinn und Verstand.
Zu Kräuters Inventar im Lustbarkeitsgewerbe gehören neben 26 abendfüllenden Programmen und 570 Folgen »Badisch Wild West« auch Verbindlichkeiten, also Zuschauer. Diese seien betriebswirtschaftlich als Schulden zu verbuchen, da man ihnen etwas schuldet. »Für diese Schulden bin nicht ich, sondern der Veranstalter verantwortlich, aber ich muss sie halt abarbeiten«, erklärte der wortgewandte Spötter.
Er musste als Kind zu 437 Sonntagsspaziergängen und 238 Mal mit dem Vater zum Friseur. 23 000 Stunden am Kaffeetisch bei Kindergeburtstagen, Hochzeiten und Beerdigungen bereiteten ihm eine geraubte Kindheit zwischen Bienenstich und Linzertorte. Und acht Mal musste der Arme mit den Eltern nach Bayern – Ferien auf dem Bauernhof mit 8000 Meter hohen Bergen, aggressiven Kühen und frühreifen Sennerinnen.
Der König von Baden fragte sich, wieso Veganer nicht in Trauben zusammensitzen. Er habe durch seine Mütterlichkeit immer das Gefühl, er müsse die ausgemerkelten Gestalten mit ihren kurzen Kunstlederhöschen, Bioklamotten aus Altpapier und nachwachsenden Unterhosen füttern. Dabei wisse jeder, dass Veganer durch ihre Methangasverpuffung neue Ozonlöcher schaffen.
Bei der Inventur zählte er auch den Warenbestand von vorne nach hinten. In den ersten Reihen säßen immer die notorischen Frühstarter, die zwei Stunden vor der Veranstaltung schon wie die Presser da sitzen. »Das macht mich wahnsinnig«, betonte er. Es gebe in jeder Familie einen solchen Pressierer oder Huddler. Allerdings hätten diese keine hohe Lebenserwartung, weil sie am Zebrastreifen einfach nicht warten können, bis der Lastwagen ganz vorbei ist.
Wenn’s pressiert
Sein Huddler-Lied endete damit dass der Tod auf dem Bett eines Huddlers einen Zettel vorfand auf dem stand: »Ich bin gestern schon gestorben, es hat mer pressiert.« Länger wie 15 bis 20 Minuten dürfe eine Pause nicht dauern, denn der Badner schweife gerne ab, trinke sich fest oder finge an zu händeln. Außerdem habe der Gesetzgeber wie bei Tiertransporten nach 45 Minuten eine Ruhepause festgelegt. Artgerecht gehaltene Schweine dürfen im Freiland graben oder sich im Schlamm wälzen.
»Und ihr?«, fragte er spöttisch ins Publikum. Die meisten würden doch den Großteil ihrer Lebensarbeitszeit in viel zu kleinen Bürokäfigen verbringen. Schon die Bestuhlung im »Ku-Stall« würde nicht annähernd den EU-Richtlinien zur Schweinemast entsprechen. »So eng sitz kei Sau«, betonte er.