Jugendbuchautorin skizzierte die Gefahren sozialer Netzwerke
Über 30 Titel hat die in Balingen lebende Kinder- und Jugendbuchautorin Judith Le Huray bisher veröffentlicht. Jetzt war sie zu Gast im Josefshaus bei der Katholischen öffentlichen Bücherei Oppenau (KöB) und las vor den 5. und 6. Klassen der Franz-Rapp-Schule.
Zum »Frederick-Tag«, dem landesweiten Literatur-Lesefest holte das Oppenauer Büchereiteam mit Unterstützung durch den Förderverein der Franz-Rapp-Schule Judith Le Huray nach Oppenau. Eine Autorin, die jährlich bis zu 120 Lesungen vor Kindern und Jugendlichen macht und wie sich im Josefshaus zeigte, sehr schnell einen recht intensiven Zugang zu ihrem jungen Publikum findet. In diesem Fall von knapp 80 Schülern und mit dem diese Altersklasse ansprechenden Lesestoff.
»...und jetzt sehen mich alle!«. Diesem Roman um die Gefahren sozialer Netzwerke widmete sich Judith Le Huray in Oppenau ausführlich. Paula von der Klasse 7b ist sich sicher, dass sie nie leichtsinnig mit einem Passwort umgehen würde. Ihre Freundinnen entlocken es ihr durch geschicktes Fragen dann doch, weil es halt ganz einfach nur das Geburtsdatum von Paulas Katze ist. Wer so hohl ist, muss bestraft werden, meinen die Freundinnen, loggen sich auf Paulas Seite in »wir-netz-de« ein und schreiben dort frei erfunden: »Fin, ich liebe dich«. Paula ist blamiert, schließt sich in der Schultoilette ein.
An dieser Stelle bittet Judith Le Huray die jungen Zuhörer um Vorschläge, wie man diese Situation wieder gutmachen könne. Nachdem sie das angerichtete Unheil sehen, entschließen die beiden Freundinnen, bei Paula um Verzeihung zu bitten und vor allem sich vor der gesamten Klasse zu erklären. Judith Le Huray appellierte: »Überlegt euch gut, was ihr ins Internet stellt. Überlegt, ob es gut wäre, euer sehr privates Bild im Großformat an der Bushaltestelle zu sehen«.
Eine weitere Leseprobe servierte die Jugendbuchautorin dann aus ihrem Roman »Ich – einfach tierisch«. Der 13-jährige Marvin erwacht nach einem Bike-Unfall im Wald und ist – ein Hund. Nicht nur, dass er jetzt lernen muss auf vier Beinen zu laufen, ohne Hände zu essen, er muss auch seine Familie überzeugen, dass er tatsächlich deren Marvin ist. Schließlich bat Judith Le Huray zehn Schüler zum Hipp-Hopp. Das als Vorspann zu ihrem Jugendroman »Wir kriegen das hin« um Tanz, Klassengemeinschaft und Toleranz. Eine Klassenfahrt nach England? Wie cool! Doch wie das finanzieren in dieser Chaoten-Klasse, wo jeder seinen eigenen Kopf hat. Als Zoe in einer Freistunde Kostproben seines Breakdance-Könnens liefert und plötzlich der Schulleiter im Zimmer steht, bricht überraschenderweise nicht das große Unheil los.
»Konnte ich euch neugierig machen?«, wollte die Autorin nach einer guten Stunde wissen. Ein Bombardement an Fragen war Antwort genug. Unter anderem, wie viel sie denn verdiene? Die Autorin offen: »Meine Bücher liegen zumeist in der Preisklasse von sechs Euro, da verdiene ich 30 Cent pro Buch«, da waren selbst die Kinder doch einigermaßen negativ überrascht. Mit einem tosendem Applaus brachten die Schüler ihre Begeisterung zum Ausdruck.
»Es war sehr beeindruckend, auch wie interaktiv Sie das mit den Kindern gemacht haben«, bedankte sich Rektorin Simone Brandstetter bei Judith Le Huray. Der Dank der Schulleiterin galt zudem dem Büchereiteam mit Margarete Müller für die »tolle Organisation«. Einige der Jugendromane von Judith Le Huray stehen in der KöB Oppenau zur Verfügung, so der Hinweis von Margarete Müller.