Junge Talente formen ein Konzert in Großweier
Wie in jedem Jahr eine krönende Abschlussvorstellung als Niederschlag emsigen musikalischen Strebens im Allgemeinen und als Ergebnis einer viertägigen Arbeitsphase im Besonderen: Das Abschlusskonzert der Musik- und Kunstschule Achern-Oberkirch in Großweier.
Gestaltet wurde das Konzert am Sonntagabend in der Schlossfeldhalle von Mitgliedern des Jugendsymphonieorchesters der Schule sowie des Jugendsymphonieorchesters des Gymnasiums Achern, des Hans-Furler-Gymnasiums Oberkirch und der Heimschule Lender Sasbach. Als Dirigenten hatte man Julian Pontus Schirmer gewonnen, der auch schon in der Vergangenheit mit den Schülern herausragende Werke einstudiert hatte.
Große Leistung
Als lustiges Entree diente »Der Karneval der Tiere« von Camille Saint-Saens (1835-1921) in der Bearbeitung von Stefan Taupe, dargeboten von den jüngeren Talenten im Jugend-Vororchester, unter der Leitung von Anna Münchenberg. Eine bemerkenswerte Leistung, wenn man bedenkt, dass die Kleinen überhaupt erst zwei oder drei Jahre mit ihren Instrumenten vertraut sind. Den von Loriot eigens zu diesem Werk geschriebene Text sprach mit sichtlichem Vergnügen Professor Joachim W. Lemme, ehemals Leiter des Kulturamtes in Achern und erst seit kurzem im Ruhestand.
Ob Maulesel, Elefant, Fuchs oder Kater, er traf für sämtliche Tiergattungen den richtigen Ton und das Orchester dazu die adäquate Klangfarbe. Da musste bei so gewaltigem Applaus natürlich gleich eine Zugabe her, und die geriet ganz modern mit der bekannten Titelmelodie aus den James-Bond-Filmen.
Dazu hatten sich fast alle, ganz im Stil des britischen Agenten, Sonnenbrillen aufgesetzt, was das Notenblatt vor ihnen ziemlich verdunkelt haben dürfte. Dass die Nummer dennoch trefflich interpretiert wurde, bewies die Klasse dieses jungen Ensembles.
Eine fulminante Vorstellung lieferte das Bläser-Ensemble ab, und zwar ganz ohne Dirigent mit dem ersten Satz aus der »Petite Sinfonie« von Charles Gounod (1818-1893).
Ein großes Talent
Schließlich folgte das Sinfonieorchester mit Julian Pontus Schirmer, das erst mal nur mit der Streicherbesetzung auf die Bühne trat und mit dem »Konzert für Oboe und Streichorchester in G-Dur« von Carl Ditters von Dittersdorf (1739-1799) eine ganz beachtliche Leistung bot. Solist Jonas Rettig ist zweifellos ein großes Talent, dem man ein »Weiter so!« nur empfehlen kann.
Mit Wolfgang Amadeus Mozarts (1756-1791) virtuoser Ouvertüre zu »Idomeneo« ging es weiter im Programm. Zum Abschluss folgte noch einmal Camille Saint-Saens, mit der nicht allzu häufig gespielten »Sinfonie Nr. 2 in a-Moll op. 55«.
Der Schlussapplaus bewies, dass großartige Musiker am Werke waren, und dass es einem versierten Dirigenten wie Julian Pontus Schirmer wieder gelungen ist, innerhalb von nur vier Probentagen – nachdem sämtliche Musiker natürlich bereits Wochen und Monate Vorarbeit geleistet hatten – einen volltönenden Klangkörper zu formen, mit präzisen Einsätzen und spürbarer Harmonie. Mit Talenten wie diesen muss einem um die musikalische Zukunft des Landes nicht bange sein.