Jury kürt das Kriseninterventions-Team Achern
Das Projekt »Seelischer Beistand in den dunkelsten Stunden« des Kriseninterventionsteams (KIT) aus Achern ist der Sieger des zum dritten Mal ausgelobten Preises der Volksbank in der Ortenau für soziales und ehrenamtliches Engagement.
»Und der Gewinner ist…« – wie bei einer Oskar Verleihung – spannend bis zum Schluss war die Preisverleihung des »Herzenssache«-Preises anlässlich des Mitglieder- und Kundenforums der Volksbank in der Ortenau. Der Preis ist mit 5000 Euro einer der höchst dotierten Sozialpreise in Baden-Württemberg. Doch dann wurde unter tosendem Applaus der Gewinner bekannt gegeben. Sichtlich stolz und gerührt nahmen Angelika Lehnerer, Sabine Allgeier, Renate Kopf und Josef Steinel vom KIT den Pokal, die Urkunde sowie einen Scheck über 5000 Euro aus den Händen des Präsidenten des Deutschen Bundestages, Wolfgang Schäuble (Schirmherr Herzenssache Preis), entgegen. Dieses Geld soll dem KIT-Team des DRK für weitere Ausbildungen und Einsatzausrüstungen zugute kommen, teilt die Volksbank in der Ortenau mit.
Menschen werden zumeist unvorbereitet durch plötzlich eintretende Not- und Unglücksfälle aus der Normalität ihres Lebens herausgerissen, wenn Eltern durch das plötzliche Versterben ihres Kindes wie gelähmt sind, die Polizei nach einem schweren Verkehrsunfall der Familie die Nachricht über den Tod des Vaters überbringen muss oder Menschen mit dem Suizid eines nahen Angehörigen oder Freundes zurechtkommen müssen, heißt es im Pressetext.
Die zwölf ehrenamtlichen Mitglieder des KIT seien zur Stelle und verstünden sich als Menschen unter Menschen, die im Falle eines Schicksalsschlages seelischen Beistand, Begleitung und Hilfe für Betroffene, Überlebende, Hinterbliebene, Zeugen und Rettungskräfte leisten.
In den ersten Stunden
Sinn und Zweck sei es, Menschen in den ersten schweren Stunden zu begleiten, bis sie seelisch stabil und in einem festen Gefüge sind. So viel Zeit wie dies brauche, so lange seien die Helfer des KIT für die Betroffenen da. Die Aufgaben des KIT sind: »Erste Hilfe für die Seele«, da sein, zuhören, Beistand leisten, vermitteln notwendiger Informationen, Aktivierung des sozialen Netzwerkes, individuelle Abschiednahme und Begleitung, bei Bedarf Organisation weiterführender Hilfen, Unterstützung bei organisatorischen Aufgaben, Nachbetreuung von Betroffenen bei Bedarf, ebenso für betroffene Einsatzkräfte, die oft Probleme haben, die Bilder und Eindrücke von schweren Geschehnissen zu verarbeiten. Die Mitarbeiter des KIT sind kurzfristig und zu jeder Zeit vor Ort, bei Bedarf mit mehreren Teams.
Eine externe Jury hatte aus knapp 30 eingereichten sozialen Projekten drei Projekte nominiert: Michael Huber aus Oppenau, der seit fast vier Jahrzehnten am Wochenende Essen auf Rädern ausfährt, die Pflasterstube des St. Ursulaheims in Offenburg, die sich um die medizinische Versorgung der Obdachlosen in der Ortenau kümmert, sowie das Kriseninterventionsteam (KIT) in Achern.