Europawoche Oberkirch

Kabarettist Schnoy war erfrischend unkorrekt

Regina de Rossi
Lesezeit 3 Minuten
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18. Mai 2018
Sebastian Schnoy kam im Rahmen der »Europawoche 2018« nach Oberkirch.

Sebastian Schnoy kam im Rahmen der »Europawoche 2018« nach Oberkirch. ©Regina de Rossi

Jung und dynamisch wirkt er, der Kabarettist Sebastian Schnoy, als er mit großen Schritten die Bühne im Forum des Hans-Furler-Gymnasiums in Oberkirch betritt. 

Wurde er als politisch erfrischend unkorrekt angekündigt, so war sein äußeres Erscheinungsbild geradezu stimmig und ansprechend. Eine gute Voraussetzung, um einem Mann eine zweistündige Aufmerksamkeit zu schenken. Doch schnell fokussierte sich die Konzentration auf das, was der Kabarettist aus Hamburg zu sagen hatte.

 
Die Stadt Oberkirch hatte Sebastian Schnoy  im Rahmen ihrer »Europawoche 2018« eingeladen und mit ihm einen Versuch gewagt, das Thema Europa mit satirischem Augenzwinkern zu betrachten. Oberbürgermeister Matthias Braun fand passende Worte, machte auf die Dringlichkeit eines vereinten Europas aufmerksam und die Tatsache, dass man manchmal auch mit Humor etwas erreichen könne. 

Eine Kostprobe hatte die Oberstufe bereits am Vormittag bekommen, als Sebastian Schnoy ihnen einen Part aus seinem Programm vorstellte. Ein Programm, so Schnoy, für das er gerne tief in die Geschichte eintauche. Um aus ihr zu lernen. Wenn, ja, wenn man sie sich merken würde. 

Von Ast zu Ast

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»Siehe Gutenberg!«, meinte er. Da erfinde er  1450 den Buchdruck nur damit ein Herr Guttenberg Jahrzehnte später wieder das Abschreiben einführt. Nein, gelernt habe man nichts, die Populisten würden immer erfolgreicher, die Demokratie in Frage gestellt. »Vielleicht hilft ein Weg zurück zur Monarchie“ und mit dieser Idee lässt er sein Publikum die Hand auf die Schulter des linken Nachbarn legen: »Du bist meine Königin!« sollen sie sagen. Und zum rechten Nachbarn: »Du bist mein Knecht!« Lachsalven und die Tatsache, das passt also auch nicht.  

Sebastian Schnoy hangelt sich wortgewaltig und clever von Ast zu Ast, auch auf die Gefahr hin, dass mal einer abbricht, denn Kreuzfahrtschiffsgäste mit  den Körperwelten in Verbindung zu bringen oder sich die Vollverschleierung beim Betreten eines Nacktbadestrandes zu wünschen, kam bei den Veranstaltern nicht so gut an. Die MS-Europa ließ gar seine Bücher sperren. 

Doch Schnoy lässt sich nicht davon abbringen, auf seine Art zu analysieren und den Grund dafür zu finden, warum Europa nicht den Zusammenhalt findet, den es brauchen würde. »Wo machen wir das Herz zu? Wo öffnet es sich neu?« 
Gerade der zweite Part seines reich mit Anekdoten angefüllten Anschauungsunterrichts politischer Machenschaften und gesellschaftlicher Intoleranz ließ aufhorchen. Allein das Flüchtlingsthema bricht er auf, lässt zu, dass der Gedanke durch den Kopf schweift, ein Schlepper hätte damals das Leben von Anne Frank retten können, sagt, 1943 war Hamburg Aleppo und weiß von einer Aufenthaltsablehnung einer 102-jährigen. »Gerade wenn’s traurig wird, hilft nur lachen!«  und das schafft der mit Kleinkunstpreisen hoch dotierte Kabarettist, nicht zuletzt mit einer Ansage an die den Deutschen so anheime Verbissenheit. »Lasst uns die Sachen feiern, die wichtig sind, solche Europawochen, einen  Europatag, Menschen wie Hans Furler!« 

Paradiesisches Leben

Und er hat Tipps parat für ein paradiesisches Leben in Europa. Es ist dort, wo die Polizisten Engländer sind, die Mechaniker Deutsche, die Liebhaber Italiener, die Köche Franzosen  und die  Schweizern alles organisieren.  »Die Hölle aber ist dort, wo die Köche Engländer sind, die Polizisten Deutsche, die Mechaniker Franzosen, die Liebhaber Schweizer und alles von Italienern organisiert wird.« Puh, aber ein Kabarettist darf das sagen, denn er hinterlässt ein nachdenkliches Publikum, das nicht beschimpft worden ist, sondern mit sympathischen Mitteln selbst entscheiden darf, ob es wachgerüttelt und aufgeweckt werden will. In Oberkirch hätte man ihm noch lange zuhören könne, bereitwillig und aufmerksam, vor allem, wenn er die leisen Töne laut ausspricht. 

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