Kappelrodeck braucht mehr Unterkünfte
Kappelrodeck ist bei Urlaubern beliebt. Das erfuhr der Gemeinderat am Montag, als der Tourismusbericht auf der Tagesordnung stand.
Die neuesten Zahlen stellte Tourismusleiterin Saskia Bleich vor. Umrahmt wurde ihr Bericht durch prächtige Bilder, welche die landschaftlichen Schönheiten des vorderen Achertals, die Besonderheiten seiner Feste und den Charakter der Menschen zeigten.
Diese Bilderschau war zugleich Ergebnis einer neuen Zusammenarbeit der Achertalkooperation mit einem Experten für den Bereich Social media. Dieser soll künftig auf der Facebook-Seite und dem neuen Instagram-Account für reichlich Follower sorgen, wodurch sich die Verantwortlichen »kostbare Werbeeffekte« erhoffen und »Emotionen verkaufen« möchten, so Bürgermeister Stefan Hattenbach.
Um 4,3 Prozent gesteigert wurde im Vergleich zum Vorjahr die Anzahl der Ankünfte mit 19 305 , womit das Rotweindorf über dem Landesschnitt von 3,7 Prozent liegt. 2018 gab es 43 000 Übernachtungen und damit 2,4 Prozent mehr. Ein sattes Plus von 5,3 Prozent verzeichnet hierbei der Mittlere Schwarzwald inklusive Ortenau, der auch bei den Ankünften um 8,1 Prozent zulegte.
Die durchschnittliche Aufenthaltsdauer entwickelt sich leicht rückläufig und liegt knapp unter dem Durchschnitt im Schwarzwald (2,6 Tage) und im gesamten Ländle (2,4 Tage). Den Urlaubern standen 2018 in Kappelrodeck und Waldulm 447 Betten in 41 Betrieben zur Verfügung. 2018 kamen in Waldulm zwei neue Ferienwohnungen hinzu. Im laufenden Jahr haben bereits drei neue Fereinwohnungen ihren Betrieb aufgenommen. »Die Ansprüche der Gäste steigen. Der Gast sucht das Besondere und Investitionen sind notwendig«, kommentierte Saskia Bleich die Entwicklungen am Markt.
Die meisten Gäste kommen nach wie vor aus Baden-Württemberg, aus dem Ausland reisen vor allem Niederländer an, gefolgt von den Franzosen. Wichtig ist es der Verwaltung, dass die Zahl der online buchbaren Betrieb gesteigert wird, was auch Rupert Bäuerle (CDU) begrüßte: »Online-Buchung ist der richtige Weg.«
Die Einnahmen aus der Kurtaxe betrugen im vergangenen Jahr 37 000 Euro, 2017 waren es noch 32 000 Euro. In die Höhe gingen auch die Einnahmen durch die 2018 erhöhte Standgebühr am Wohnmobilstellplatz von rund 7000 Euro auf nun 7600 Euro.
Insgesamt ergibt sich für den Tourismusbereich der Gemeinde Kappelrodeck ein Gesamtdefizit von 136 550 Euro, das als Wirtschaftsförderung gezählt wird. Dieses Geld fanden die Gemeinderäte »durch die Wertschöpfung« aber gut angelegt. Große Vorfreude herrscht auf neue Projekte wie die Eröffnung des Hexensteigs in Kooperation mit Lautenbach oder den Ortenauer Sagenweg.
Großes Potenzial
Vermisst hatte Ursula Baßler (CDU) im Bericht Informationen zum Tagestourismus. dem sie enormes Potenzial bescheinigte: »Die Gäste kommen gerne hierher.« Nicht wenige reisen mit der Bahn an. Ursula Baßler appellierte zugleich an die Bürger, für attraktive Übernachtungsmöglichkeiten zu sorgen: »Das Dorf braucht Unterkünfte.«
Denn wie das Gremium zuvor auf Nachfrage von Jürgen Köninger nach neuen Betten erfahren hat, zeige die Altersstruktur einiger Gastgeber, dass diese ihren Betrieb in naher Zukunft aufgeben werden.
Geheime Antwort
Gemeinderat Georg Baßler wunderte sich, warum die Zahl der Ankünfte auf dem Wohnmobilstellplatz (1873 in 2018, 2041 im Vorjahr) und der Übernachtungen (Rückgang von 4082 auf 3746) um jeweils acht Prozent zurückging, obwohl diese Reiseart doch stark im Trend liege. Die Antwort dazu wollte Bürgermeister Stefan Hattenbach der Öffentlichkeit, sprich den Bürgern, aber nicht geben und verwies auf den nichtöffentlichen Teil der Sitzung. nr