Kappelrodeck prüft Vereinsgründung zur Nachbarschaftshilfe
In Kappelrodeck könnte ein Nachbarschaftshilfeverein, ähnlich wie er bereits in Lauf existiert, gegründet werden. Bei einem Infoabend sicherte Bürgermeister Hattenbach die Unterstützung der Gemeinde zu.
Manchmal geht es nur darum, einem alten Menschen zu helfen, eine Gardine oder einen Vorhang aufzuhängen. Um solche Hilfe zu organisieren, veranstaltete die Kappelrodecker Gemeindeverwaltung am Montagabend im Rathaus eine Informationsveranstaltung zur eventuellen Gründung eines Vereins zur Nachbarschaftshilfe. »Was wir von Verwaltungsseite mitbekommen«, eröffnete Bürgermeister Stefan Hattenbach die Veranstaltung, »leben viele, insbesondere ältere Mitbürger gerne und gut zu Hause, aber manchmal wäre nachbarschaftliche Hilfe zum Einkaufen, bei Behördengängen oder anderem gut. Heute geht es darum festzustellen, ob es in Kappelrodeck eine Nachfrage gibt und wie sich kleine Dienstleistungen realisieren lassen, ob durch einen Verein, eine Interessengemeinschaft oder eine andere Form.« Vanessa Boschert hatte dazu Fragebögen und eine Agenda ausgearbeitet. Aus der Praxis des Vereins Nachbarschaftshilfe Lauf berichteten Barbara Basler und Vorsitzender Franz Herrmann.
Barbara Basler machte deutlich, dass es bei der Hilfe um hauswirtschaftlichen Beistand und Betreuung gehe, nicht um regelmäßige Dienstleistungen oder gar handwerkliche Arbeiten. Beispielsweise sei Rasenmähen möglich, aber nicht regelmäßige und umfassende Gartenarbeit. Hilfe beim Bettenmachen, Fensterputzen, auch vorübergehende Kinderbetreuung und Demenzbetreuung dürfe sein, keinesfalls aber eine durchgehende Kinderverwahrung und ein Pflegedienst. Wichtig sei ein persönliches Vertrauensverhältnis und es gelte: Alles, was im Ort passiert, darf kommuniziert werden, aber nichts aus dem Haus, in dem betreut wird.
Nicht ohne Steuerberater
An Beispielen vermittelte die Einsatzleiterin anschaulich alles über Organisation und Entgelt der Hilfeleistungen. Vorsitzender Franz Herrmann teilte mit: »Wir haben den eingetragenen Verein als Organisationsform gewählt, um eine rechtliche Sicherheit zu haben und ich rate ihnen, bei Gründung eines solchen Vereins auch einen Steuerberater hinzuziehen.« Er gab aus diesem Blickwinkel wertvolle Tipps und Ratschläge.
Es folgte eine Diskussion und eine unverbindliche Ermittlung interessierter Personen. »Maßstab für jede Nachbarschaftshilfe muss die Bedürftigkeit der Person sein«, stellte Bürgermeister Stefan Hattenbach heraus und sicherte Unterstützung und Begleitung einer Nachbarschaftshilfeorganisation durch die Gemeindeverwaltung zu. Als nächste Veranstaltung kündigte er an, alle einzuladen, die sich am Abend auf den Listen eingetragen haben sowie weitere sozial aktive Einrichtungen im Ort und auch Vertreter von Schule und Jugend. Einig war man sich, dass es wichtig sei, ein Netzwerk zu schaffen.