Klaus Schmiederer über die »Leader«-Förderung
Als Hürde und Eintrittstür zugleich bezeichnet Klaus Schmiederer die Antragstellung für ein »Leader«-Projekt. Allerdings sei der Aufwand gerechtfertigt, schließlich könnten Privatpersonen eine rund 30-prozentige Förderung für ihre Projekte in Anspruch nehmen, betont das Vorstandsmitglied des Vereins Regionalentwicklung Ortenau im Interview mit der Acher-Rench-Zeitung.
Seit 2018 wurden bereits zehn Leader-Projekte in der Region Renchtal realisiert. Registrieren Sie dadurch ein stärkeres Bewusstsein für das Förderprogramm in der Bevölkerung?
Klaus Schmiederer: Ich glaube ein europäisches Förderprogramm wie »Leader« lebt unbedingt von erfolgreichen Projekten in der näheren Raumschaft, die Inspiration sind für eigene regionale Entwicklungsideen. Man erkennt durchaus mit jedem erfolgreich durchgeführten »Leader«-Projekt, dass das Bewusstsein in der Bevölkerung gestärkt wird und Denkprozesse einsetzen, was »das nächste Projekt« sein kann.
Ein häufiger Kritikpunkt an Leader gerade von privaten Interessenten ist die aufwendige Bürokratie bei der Antragstellung und Nachweise, die auch noch nach der Fertigstellung erbracht werden müssen. Welche Rückmeldungen erhalten Sie hierzu von potenziellen Antragstellern?
Schmiederer: Ich denke die Hürde ist vor allem für den privaten Antragsteller, dass das Beantragungs- und das spätere Beauftragungsverfahren oftmals sehr zeitintensiv und komplex in einer begrenzten Zeitspanne für eine positive Bewilligung zu erbringen ist. Hier steht unser Regionalmanagement, Herr Döbereiner und Frau Peter, unterstützend zur Seite.
Muss Leader hier für Antragsteller noch attraktiver gemacht werden und falls ja, an welchen Stellschrauben würden Sie dabei drehen?
Schmiederer: Diese Frage muss man unter mehreren Gesichtspunkten beleuchten. Positive Erfahrungen haben wir mit den Fördersätzen gemacht, ich denke dass mit rund 30 Prozent Förderung für Privatpersonen und sogar 60 Prozent für kommunale und öffentliche Vorhaben attraktive Fördersätze angeboten werden können. Gleichzeitig erkennen wir, dass bei manchem geplanten Vorhaben die harte Kostenobergrenze von 600 000 Euro bei heutigen Bau- und Investitionspreisen schnell erreicht sein kann – hier wäre manchmal eine erhöhte Flexibilität vereinfachend.
Gibt es auch Ansätze, die Förderanträge zu vereinfachen?
Schmiederer: Die »Leader«-Kulissen sind immer wieder untereinander im Austausch, aber auch bei überregionalen Gesprächsrunden vernetzt. Hier werden die Praxiserfahrungen aus den Regionen gebündelt und adressiert. Ziel ist selbstverständlich immer eine Optimierung, dass entweder im laufenden Prozess oder aber auch für kommende Förderperioden der Antragsprozess optimiert werden kann. »Leader« ist allerdings ein europaweit aufgelegtes Förderprogramm, so dass Änderungswünsche nicht »ad hoc« und nur für Teilregionen erwartet werden können.
Sind Sie mit dem Verhältnis privater Leader-Projekte zu denen die von Gemeinden/Kirche etc. angestoßen werden, zufrieden?
Schmiederer: Natürlich wünschen wir uns im »Leader«-Gedanken eine größere Zahl privater Vorhaben, die wir realisieren können. Wie beschrieben ist das Antragsprozedere eine Hürde – bei erfolgreich realisierten Projekten aber auch die »Eintrittstür« für eine attraktive Förderung. Ich bin aber persönlich davon überzeugt, dass auch jedes der realisierten kommunalen oder kirchlichen Projekte zur positiven Regionalentwicklung beiträgt. Ich wünsche mir daher am Ende einer Förderperiode einen gesunden und attraktiven Mix aus privaten, kommunalen und kirchlichen Projekten. Die Mischung macht’s!