Kritik am OGM

Kleinere Obstbaubetriebe fühlen sich schlecht behandelt

Michael Karle
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15. März 2018
Kritische Fragen an den Obstgroßmarkt kennzeichneten die Frühjahrsversammlung der Erzeuger in Fautenbach mit (von links) Markus Litterst, Markus Genter und Adolf Karcher.

Kritische Fragen an den Obstgroßmarkt kennzeichneten die Frühjahrsversammlung der Erzeuger in Fautenbach mit (von links) Markus Litterst, Markus Genter und Adolf Karcher. ©Michael Karle

Bei der Obsterzeugerversammlung in Fautenbach drückte nicht nur die Frostnacht im vorigen April auf die Stimmung,. Der Obstgroßmarkt musste sich auch mit Blick auf die Schadensregulierung kritische Fragen gefallen lassen.

Kritisch war die Stimmung bei der Erzeugerversammlung des Obstgroßmarkts in Fautenbach. Die Überraschung hatte Markus Genter, Vorsitzender des gastgebenden Obst- und Gartenbauvereins Fautenbach, zu verkünden: Thomas Rudolf, neuer Geschäftsführer Verkauf des Markts, musste sich kurzfristig krankmelden. Für ihn sprang Adolf Karcher, langjähriges Mitglied des OGM-Vorstands, ein. 

Verheerende Frostnacht

Markus Litterst, Anbauberater des Obstgroßmarkts, berichtete mit den Umsatzzahlen 2017 wenig Erfreuliches. Sei man zum Jahresende mit 30 Millionen Euro noch etwas besser gelandet als befürchtet, so bleibe doch die Erkenntnis, dass eine einzige Frostnacht vom 19. auf 20. April einen gewaltigen Schaden anrichtete. Beim Beerenobst hatte man gegenüber 2016 einen Rückgang von etwa einer halben Million Euro zu verzeichnen. Beim Steinobst wurden bei einem Minus von 4,4 Millionen noch 2,2 Millionen Euro erlöst. »Beim Kernobst hatten wir bei minus 21,5 Millionen Euro noch 7,8 Millionen Erlös.« 

Besser seien die Zahlen bei der Erdbeerernte: Der Durchschnittspreis von 3,06 Euro pro Kilo sei für 3611 Tonnen bei einem Gesamterlös von 11 Millionen Euro noch ganz gut. Relativ gut sei man auch bei den Johannis- und Stachelbeeren weggekommen. »Bei Kirschen und Zwetschgen hatten wir eine deutlich reduzierte Erntemenge und relativ schwache Erträge.« 

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Als ernstzunehmende Trends nannte Litterst vor allem die Nachhaltigkeit (»Bienen und Insekten sind ein großes Thema«) und die Bio-Qualität. »Die Herausforderung liegt jeweils darin, dass letztlich der ganze Betrieb – und nicht nur einzelne Obstsorten – umgestellt werden müssen.« 

Adolf Karcher ging auf kritische Fragen zur Behandlung der kleineren Betriebe seitens des Großmarkts ein. »Welche Mitgliederzahl streben wir an? Will man kleinere Betriebe loswerden und am Ende nur noch 500 Mitglieder dabei haben«, wollte Pius Weber wissen. Hintergrund war der Wegfall der Bonuszahlungen für zertifizierte Betriebe und die Ungleichbehandlung bei der Regulierung von Hagelschäden. »Gerade auch in schwierigen Zeiten müssen wir viele sein«, betonte Karcher und verdeutlichte, dass die Rahmenbedingungen für die Erzeuger wie für die Genossenschaft schwierig seien. 

Kritische Fragen

»Können wir uns einen dritten Prokuristen wirklich leisten«, wollte Joachim Droll wissen, während Adolf Karcher um Vertrauen für das neue Team in Oberkirch und um Verständnis warb, dass auch OGM-Mitarbeiter nicht unbegrenzt belastbar sind. »Die Konkurrenz der Industrie als Arbeitgeber müssen wir anerkennen«, meinte Adolf Karcher. Weiterer Gesprächspunkt waren die Erfassungszeiten an der Sammelstelle in Achern. »Hier wird es relativ maßgeschneiderte Lösungen je nach Obstsorte geben. Diese müssen jedoch auch für die Mitarbeiter machbar sein«, erklärte Karcher die Änderungen. 

Dass auch das Obstjahr 2018 nicht einfach wird, verdeutlichte Markus Litterst mit Grafiken zur erwartbaren starken Blüte. »Wir müssen wieder auf Qualität setzen. Maßnahmen der Ausdünnung sind konsequent angesagt.«

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