Klezmermusik vermittelte in Oberachern Freude an der Liebe
Mit dem Spiel von Klezmermusik weckten drei Offenburger Musikpädagogen in Oberachern tiefe Gefühle.
Dem frostigen Samstagabend setzte der warme Feuerofen im Artcafé in Oberachern ein willkommenes Pendant. Im Nu waren die Stühle der kleinen Galerie Backhouse besetzt und man durfte sich in der warmen Stube auf einen Abend der Klezmermusik einstellen. Dargeboten vom Trio Angajo – ein Name, der sich aus den ersten Buchstaben der Interpreten, das sind Andreas Deges (Violine), Gaby Flick (Akkordeon) und Joachim Prasser (Akustik-Bass, Gitarre, Gesang) zusammen setzt. Der Klezmermusik hätten sie sich aus Freude an dieser außergewöhnlichen Musik verschrieben und diese Freude wurde im Spiel der drei Musikpädagogen aus dem Raum Offenburg durchaus spürbar.
Tiefes Gefühl
Musik rund um das Schwarze Meer versprach Joachim Prasser, genauer traditionelle Hochzeits- und Festmusik der jiddischsprachigen aschkenasischen Juden im Osteuropa des 18. und 19. Jahrhunderts. Das Trio beschränkte sich instrumental zwar auf Geige, Gitarre und Akkordeon, doch das, was Klezmermusik bewirkt, kam an: tiefes Gefühl! An diesem Abend beschränkte man sich auf die Freude, »auf alles«, so Joachim Prasser, »rund um die Liebe!« Doch was ist die Liebe ohne Leidenschaft und so hat man die tiefen Seelengründe der ach so wehmütigen Tangomusik, wie Astor Piazolla sie zu vermitteln wusste, vermisst. Allein, weil Gaby Flick das Akkordeon so gekonnt zu spielen wusste.
Doch man war ja am Schwarzen Meer und dort zog das Trio seine Gäste ins Getümmel und spielte auf zu Tanzmusik, die Musikbegeisterte kaum auf ihren Plätzen hielt. Zum Glück konnte man klatschen, mit den Füssen wippen und bei manchen Stücken gar mitsingen. Dann ließ man sich gedanklich den Chai Shukarie schmecken, aß türkischen Honig, erfreute sich am Tanz der Schwiegermütter und ließ sich von Bildern mitnehmen, die träumende Mädchen mit Blumenkränzen im Haar aufzeigten und erhitze Gesichter beim lebhaften Tanz. Kleine Anekdoten, gewürzt mit dem typisch jiddischen Humor, unterstrichen die Leichtigkeit des Abends. In erster Linie aber war man angetan vom geschulten Spiel der drei Musiker.