Kolpingsfamilie: Engagement gegen Mangel an Familie

Die insgesamt 400 Jahre Treue zur Kolpingsfamilie Kappelrodeck belegen, welchen Stellenwert der Auftrag von Adolph Kolping bis in die heutige Zeit hat. ©Roland Spether
„Treu Kolping“ haben jene „Kappler“ Kolpingbrüder in den vergangenen 70, 65 und 60 Jahren unzählige Male gesagt und in der Kolpingsfamilie der Pfarrei St. Nikolaus gelebt. Nun wurden sie für diese außergewöhnliche lange Zeit geehrt.
Spende für Afrika
„Anfangen ist oft das Schwerste, treu bleiben das Beste“, sagte der Gesellenvater Adolph Kolping (1813 - 1865) und dieses Wort trifft genau die Leistungen der elf Jubilare, die vom Vorsitzenden Hansjörg Siefermann und Präses Georg Schmitt für insgesamt 400 Jahre Treue zu dem bedeutenden Sozialreformer des 19. Jahrhunderts und dessen Werk getreu seiner Losung geehrt wurden: „Schön reden reicht nicht, die Tat ziert den Christen.“
In diesem Sinne bedankte sich Hansjörg Siefermann bei allen Jubilaren für deren Verbundenheit zum Werk Kolpings und für das gelebte Zeugnis christlicher Nächstenliebe. Der Vorsitzende teilte auch mit, dass die Kolpingsfamilie 3300 Euro für ein Brunnenbau-Projekt in Afrika spendet.
Herausragend und einmalig war die Ehrung für Manfred Klumpp, der seit 70 Jahren Kolpingbruder ist. Aller Ehren wert sind auch die 65 aktiven Kolping-Jahre von Alfred Schneider und Günter Nock, für 60 Jahre wurde Albert Schneider mit einer Urkunde ausgezeichnet. Seit einem halben Jahrhundert gehören Wilhelm Adler, Berthold Wald, Michael Schneider und Theo Lettner zur Kolpingsfamilie, Christoph Lettner, Wilhelm Bühler und Rainer Maier wurden für 40 Jahre geehrt.
Ort der Geborgenheit
Die Ehrung fand im Rahmen eines festlichen Gottesdienstes mit der Musikgruppe „Carpe Diem“ zum Kolping-Gedenktag im „Achertäler Dom“ statt, in dem ein Tag zuvor das Requiem für den begeisterten Kolpingbruder und Präses Wendelin Faller gefeiert wurde. In seiner Predigt betonte Georg Schmitt, dass Adolph Kolping damals als Einziger erkannte, was den damals entwurzelten und umherziehenden Handwerksgesellen wirklich fehlte und wo seine Hilfe ansetzen musste. Es war die Familie und deshalb habe er den Gesellen einen Ort der Geborgenheit und der Gemeinschaft gegeben, in deren Mitte Jesus Christus stand. „Wo Menschen eine gemeinsame Mitte haben, entsteht auch eine echte Verbindung untereinander, da wird aus einem Gesellenverein eine Kolpingsfamilie.“ Deshalb sei Adolph Kolping auch für die heutige Zeit so wichtig, weil der Mangel an Familie mit zur größten Armut von Menschen gehöre.
Eine der dringlichsten Aufgaben gerade der Kirche sei es, gegen diesen Mangel vorzugehen, für die Familien da zu sein und sie zu stärken. Dies war auch am 4. Juni 1860 der Fall, als der Gesellenverein Kappelrodeck gegründet wurde. „Gott segne das ehrbare Handwerk”, steht über dem „Diplom”, das Adolph Kolping eigenhändig unterschrieb und das die „Kappler“ zehn Jahre nach der Gründung des ersten Gesellenvereins in Elberfeld erhielten.