Konzert in Diersheim ist Wellness für die Ohren
„Die überschaubare Größe unseres Orchesters bietet uns heute die Möglichkeit, Ihnen ohne größere Platzprobleme ein wohlklingendes Wellness-Programm für die Ohren in dieser stimmungsvollen Umgebung zu präsentieren“, begrüßte Moderatorin Silke Kampmann das Publikum. Als Auftakt vertonten die Musiker Psalter 1551 von Sigfried Karg-Elert und Max Elert, der seinen Ursprung in der Reformationszeit hat.
„In seinem Oratorium Elias zeichnet Felix Mendelssohn-Bartholdy episodenhaft das Leben des gleichnamigen Propheten nach, wobei Elias Wirken einzig und allein mit biblischen Texten erzählt wird“, kündigte der Vorsitzende Michael Marz das nächste Stück an. „Hebe deine Augen auf“ ist eine Vertonung des Psalms 121 und wird im Oratorium von drei Engeln gesungen. Es wurde am Samstag den verstorbenen Mitgliedern Gerhard Bless, Lieselotte Simon, Hans Peter Scholz sowie Helmut und Luise Schmidt gewidmet.
Solisten setzen Akzente
Das folgende Stück „Nausicaä Requiem“ von Joe Hisaiski aus dem Anime-Film „Nausicaä, Im Tal der Winde“, startete klassisch, mit einer Mischung aus der Sarabande von Georg Friedrich Händel und Tschaikowskis „1812“ und wurde zu einem ganz eigenen Kunstwerk. Dabei brillierten die Solisten Michael Marz an der Klarinette, Yasmin Lüftner an der Querflöte und Antonius Urban am Horn, während Dirigent Simon Matthiß selbst die Schlägel zum Glockenspiel in die Hände nahm.
Ein warmes Zuhörgefühl entstand bei „As the Moon whispers“ von Benjamin Yeo, das die Geschichte vom Mond erzählt, der in einer kalten regnerischen Nacht über ein Kind wacht. In „Riflessi“ von Michele Netti kam eine klangvolle, ruhige Melodie zu Gehör, die sich in den verschiedenen Instrumentengruppen wiederholte. Der Titel „Fiorellina“ von Pavel Stanek bedeutet kleine Blumen und dessen Melodie erinnerte fast ein bisschen an Musik aus einem Märchenfilm. Damit wurden Luisa Zirfass, Carlo Rica und Lina Kohler, die am Abend ihr Debüt im großen Orchester gaben, willkommen geheißen.
Besonders wurde auch Hartmut Reichmann am Schlagzeug begrüßt, der sich nach einer Pause dem Orchester wieder anschloss. Nora Schütterle bezauberte dabei mit ihrer Solo-Piccolo-Flöte, mit der sie kunstfertig die anmutige und liebliche Melodie spielte. Da nirgends hinterlegt war, für welche Michaela das Stück „Musik für Michaela“, ebenfalls von Stanek, geschrieben wurde, wurde es von Kampmann kurzerhand in „Musik für alle“ umbenannt. Stanek hatte drei Söhne und seine Frau hieß auch nicht Michaela.
Nach den Danksagungen ging mit „La Cittadella“ von Kees Vlak ein wundervolles Konzert zu Ende, das erstmals nach rund 20 Jahren wieder in der Kirche stattfand. Als Dank für den nicht enden wollenden Applaus wurden die Zuhörer mit der Zugabe „Von wunderbaren Mächten wunderbar geborgen“ belohnt, bevor die Musiker zum Beisammensein mit Glühwein und Grillwurst vor die Kirche einluden.