Konzert ohne Grenzen in Freistett
Die Stadtkultur Rheinau hatte am Samstag Abend zum fulminanten Frühjahrs-Galakonzert mit dem Kammerensemble Kehl-Straßburg in die Stadthalle Freistett eingeladen. Der Vorsitzende des grenzüberschreitenden Kammerensembles, Kristian Kunz, begrüßte 140 begeisterte Besucher.
Der musikalische Leiter Gabriel Mattei, welcher das Kammerensemble seit 2004 dirigiert, eröffnete mit der am Konservatorium Straßburg ausgebildeten, und in Sibirien geborenen, begnadeten deutsch-russischen Sopranistin Lilia Dornhof das Kammerensemblekonzert mit der Arie »In furore giutissimae irae« RV 626 des venezianischen Komponisten und Violinisten des Barock, Antonio Vivaldi. Das Stück ist eine Motette aus der Gattung mehrstimmiger geistlicher Vokalmusik für Sopran, Solo-Gesang, Streicher und Orchester mit Violinen, Viola und Basso continuo in c-Moll (RV 626).
Wut und positive Energie
Der Sopranistin Lilia Dornhof war es hierbei wichtig, die Energie Vivaldis, den Kontrast der Umwandlung von Wut in positive Energie und einer im Rezitativ befindlichen sanften Wehmut gekonnt zum Ausdruck zu bringen. Die Arie fand ihren krönenden Abschluss in einem optimistischen Zukunftsausblick vom »Halleluja« durch den Einsatz der Streicher.
Darauffolgend führte des Kammerensemble Kehl-Straßburg das Rezitativ und die Arie »Basta, vincesti/Ah, non lasciarmi« für Sopran und Orchester (KV 295a) auf, welche der Salzburger Musiker und Komponist der Wiener Klassik, Wolfgang Amadeus Mozart, seinerseits eigens für die deutsche Sopransängerin Dorothea Wendling 1778 geschrieben hat, auf. Das Rezitativ aus dieser Szene aus Metastasios »Didone abbandonata« ist kurz und durch eine dreimalige zärtliche Streichermelodie gegliedert. Auffällig war hierbei die getrennte Notierung der beiden Fagotte, deren erstes häufig mit den ersten Violinen einhergeht, und so das eigene Timbre dieser Orchesterpartitur prägt.
Die Arie, in der Dido den Aeneas anfleht, sie nicht zu verlassen, ist kurz und wird in der Mitte durch vier Rezitativakte gegliedert. Anschließend folgte die aus drei Sätzen bestehende lateinische Motette für Sopran und Orchester »Exsultate, jubilate« (KV 165) von Mozart. Die Orchesterbesetzung bestand hierbei aus Oboen, Hörnern, Violinen, Viola, Violoncello, Kontrabass und Fagott.
Verspieltes Thema
Nach einer Pause folgte die (Partitur) Sinfonie Nr. 5 in B-Dur (D 485) von Franz Schubert, welche dieser im Herbst 1816 im Alter von 19 Jahren geschrieben hat. Eine Flöte, zwei Oboen, zwei Fagotte, zwei Hörner und Streicher komplettierten hierbei die Besetzung des Kammerensembles mit leichter Orchestrierung. Die Sinfonie begann im ersten Satz »Allegro« mit einem verspielten Thema. Das zweite Thema wurde von einem Orchesterforte eingeleitet und von Oboe und Flöte aufgegriffen. Den liedähnlichen Satz »Andante con moto« leitete die Violine ein, die von der Flöte begleitet wurde. Bei der Wiederholung des zweimal zwei Takte umfassenden Themas erklangen auch die Bläser.
Im ersten Teil des dritten Menuetto-Allegro molto Satzes wechselten sich Violin- und Tuttipassagen ab. Nachdem Flöte, Oboe und Violinen den zweiten Teil bestritten, folgte eine ruhige dritte Passage, das Trio. Nach einem da capo der ersten beiden Teile endete der dritte Satz. Das Publikum feierte den sehr gelungenen Auftritt des Kammerensembles mit stehenden Ovationen. Als Zugabe folgte »Cancan«, Opernmusik aus »Orpheus in der Unterwelt«, komponiert von Joseph »Jacques« Offenbach.