Lärmaktionsplan vorgestellt
Nach dem von Experten ausgearbeiteten Lärmaktionsplan will die Stadt Renchen weitere Schritte zu einer Verbesserung der Lebensqualität vor Ort unternehmen.
Eine zunehmende Zahl der Deutschen fühlt sich durch Lärmeinwirkungen stark beeinträchtigt oder leidet sogar darunter. Lärm vermindert das Wohlbefinden von Menschen, drückt die Immobilienpreise und verursacht jährlich mehrere Milliarden Euro an Folgekosten. Ein Instrument, der Belastung durch Lärm entgegenzuwirken, ist die Lärmaktionsplanung.
Wie Bauverwaltungsleiter Thomas Krechtler am Montag im Gemeinderat ausführte, gibt es mit der EU-Umgebungslärmrichtlinie ein rechtliches Instrument, um die Lärmbelastung zu senken und ruhige Gebiete vor einer »Verlärmung« zu schützen. So ließen sich nicht nur Gesundheitsrisiken verringern, die Städte würden durch weniger Lärm auch lebenswerter. Krechtler schilderte dazu die Schritte, die zur Aufstellung eines Lärm-
aktionsplans vorzunehmen seien. Zunächst gehe es darum, die Belastung durch Umgebungslärm zu ermitteln und in Lärmkarten abzubilden. Nächster Schritt sei die Information der Öffentlichkeit über den Umgebungslärm und seine Auswirkungen. Abschließend werden Lärmaktionspläne aufgestellt, um den Umgebungslärm so weit wie möglich zu verhindern und zu mildern. Das Verfahren ähnle der Aufstellung eines Bebauungsplans und dauere ein Jahr.
Für 2014 hat der Gemeinderat Haushaltsmittel für die Aufstellung eines Lärmaktionsplans eingestellt. Das beauftragte Büro für Umwelt-
akustik, Heine und Jud, hat mit der Verwaltung den Entwurf vorgestellt, der jetzt dem Gemeinderat vorlag. Auf dieser Grundlage sollen weitere Schritte, wie die Beteiligung der Öffentlichkeit und die Anhörung der Träger öffentlicher Belange, eingeleitet werden.
Der Entwurf weise wie zu erwarten zwei Hauptlärmquellen in Renchen auf: die Ortsdurchfahrt der B 3 und die Rheintaltrasse der Bahn. Wie Bürgermeister Bernd Siefermann ergänzte, habe die Stadt schon einige Maßnahmen ergriffen, um diese Belastung zu reduzieren, von der Geschwindigkeitsbegrenzung auf Tempo 30 über den Bau der Umfahrung bis zur Optimierung von Ampeln. In der Bürgerbeteiligung gelte es, weitere Anregungen zu sammeln. Das entsprechend ergänzte und modifizierte Konzept werde dann erneut im Gemeinderat beraten.
»Der Gemeinderat hat schon einiges zur Verbesserung des Lärmschutzes in die Wege geleitet«, betonte Wolfgang Bär (FW). Dennoch sei die Gemeinde verpflichtet, einen solchen Lärmaktionsplan aufzustellen und die Kosten zu tragen. Werner Bär (CDU) hob vor allem die Einbeziehung der Bevölkerung als wichtig hervor. Wie Heinz Schäfer (SPD) ergänzte, sei eine Überprüfung der Lärmsituation auch im Hinblick auf die Ausweisung von künftigen Baugebieten wichtig.