Landfrauen setzten in Achern zwei wichtige Impulse
167 Frauen und Männer setzten am Mittwochabend im Tivoli-Filmtheater in Achern ein Zeichen. Ein Zeichen zum Erhalt des regionalen Kinos, aber auch ein Zeichen zum Wahlrecht. Eingeladen hatten die Landfrauen des Bezirks Achern mit ihren fünf Ortsvereinen Fautenbach, Lauf, Oberachern, Sasbachwalden und Seebach in Zusammenarbeit mit dem Tivoli-Filmtheater. Es wurde der Film »Die Göttliche Ordnung« gezeigt, der den Kampf um die Einführung des Frauenstimmrechts in der Schweiz anhand der braven Heldin Nora Ruckstuhl, Hausfrau und Mutter von zwei Kindern, in einem Appenzeller Dorf zeigt.
Der Film begeisterte. Auf humorvolle Art und Weise gelang das Eintauchen in eine Welt, die noch gar nicht so lange her ist. Erst 1971 erhielten die Schweizer Frauen das Stimmrecht, doch bis zur Einführung des Frauenstimmrechts in allen Kantonen vergingen noch weitere 20 Jahre. Erst 1990 erhielten auch die Frauen im Kanton Appenzell Innerrhoden dieses Recht. Das ist gerade einmal 27 Jahre her, das machte manchen Kinobesucher doch nachdenklich.
Gutes Landleben
Nachgedacht wurde auch über das Erlebnis, für solch einen Film nicht weit fahren zu müssen. Da waren sich die Frauen und Männer einig. Wichtige Impulse setzen für eine gutes und besseres Leben in ländlichen Regionen wollen die Landfrauen alle zwei Jahre mit ihren Aktionstagen »Unterwegs zu neuen Chancen«.
Bezirksvorsitzende Sigrid Schmelzle wies auf die Arbeit der Frauen bei ihrer Begrüßung hin und beschrieb die Landfrauen als starke Gemeinschaft, die eine Stimme in vielfachem Sinn habe. Gerade im Wahljahr gelte es, laut zu sein, um Kandidaten der Bundestagswahl mitzuteilen, was Menschen auf dem Land brauchen sowie um kulturelle Angebot in der Region zu stärken und zu erhalten. Landfrauen seien stimmgewaltig, mitbestimmend und mittendrin, betonte sie. So lautet auch das Motto der diesjährigen Aktionstage.
Südbadens Landfrauenpräsidentin Rosa Karcher hob hervor, wie wichtig es sei, in einer gelebten Demokratie zur Wahl zu gehen. Seit dem 30. November 1918 haben die Frauen in Deutschland das aktive und passive Wahlrecht. Am 19. Januar 1919 konnten Frauen zum ersten Mal in Deutschland reichsweit wählen und gewählt werden. 300 Frauen kandidierten. 37 Frauen wurden schließlich gewählt.