Achern / Oberkirch

»Landschaft wird zubetoniert«

Karsten Bosch
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28. März 2008
Die Schar der Gegner des geplanten Gastronomiebetriebs am Gleitschirm-Startplatz »Rossbühl« hat weiteren Zuwachs bekommen. Vor wenigen Tagen hat der Schwarzwaldverein eine negative Stellungnahme beim Landratsamt abgegeben
Oppenau. Auf den ersten Blick mag es überraschend sein, dass ausgerechnet der Schwarzwaldverein sich als Gegner eines Gastronomiebetriebs am »Rossbühl« hervortut. Immerhin ist er an zertifizierten Wanderwegen interessiert. Und hierzu sind neben schönen Ausblicken auch Hütten notwendig. Dieter Kempf, Naturschutzwart im Bezirk Renchtal des Schwarzwaldvereins, stellt freilich klar, dass der Begriff Hütte und das geplante Vorhaben am »Rossbühl« zweierlei Paar Schuhe sind: »Mit Hütte ist aus Sicht des Schwarzwaldvereins wirklich nur eine Schutzhütte gemeint, und zwar ohne Bewirtung.« Wichtig ist für den Schwarzwaldverein zudem, dass eine Toilette installiert wird. Denn, so heißt es in der Stellungnahme: »Als problematisch einzustufen ist jetzt schon die Verunreinigung des Geländes mit Fäkalien, die durch die Verrichtung der Notdurft von Sporttreibenden und Zuschauern im Wald hinterlassen werden.« »Nur Investor profitiert« Wie schon der Landesnaturschutzverband, der Nabu, der BUND und die Maisacher Bürgerinitiative (wir berichteten), so verweist auch der Schwarzwaldverein auf die sensible Lage. So werde das Landschaftsschutzgebiet »Kniebis« tangiert, ebenso das angrenzende Vogelschutzgebiet sowie das Maisacher Wasserschutzgebiet, das wenige Meter vom Startplatz entfernt per Beschilderung ausgewiesen ist. Mit Bezug auf das Vogelschutzgebiet schreibt Kempf, dass »Bauprojekte nur im zwingenden öffentlichen Interesse genehmigt werden dürfen«. Dies sieht er indes nicht als gegeben an. Kempf im Gespräch mit der ARZ: »Was hat Oppenau davon? Hier profitiert doch nur der Investor!« Kempf fürchtet, dass am »Rossbühl« eine Salamitaktik betrieben werden könnte. Als Beispiel führt er den »Dollenberg« an: »Sehen Sie doch nur mal, was dort vor dem Bau der Kapelle passiert ist. Dort wurde ohne Genehmigung Wald abgeholzt.« Auch am »Rossbühl« sei zu befürchten, dass nach dem Bau des Gastronomiebetriebs nach und nach immer mehr ausgeweitet werde. »Das führt zu einer ›Verrummelung‹ des Gebiets«, fürchtet er und führt als Negativbeispiel den Mummelsee an. Kempf bezieht sich zudem auf eine Rede von Umweltministerin Tanja Gönner Anfang März beim Schwäbischen Albverein, bei der er ebenfalls anwesend war. »Die Ministerin hat eindringlich dazu gemahnt, den Landschaftsverbrauch einzuschränken«, sagt Kempf. Eine Bebauung »an der exponierten Lage, wie sie die Hangkante des Kniebisgebiets darstellt, verbietet sich im Sinne der Nachhaltigkeit zur Erhaltung der Natur- und Kulturlandschaft, wie sie von der Landesregierung von Baden-Württemberg vorrangig betrieben wird«, schreibt er daher in der Stellungnahme. »Wir wollen Tourismus in unsere Natur holen – und dann betonieren wir die Landschaft zu«, kritisiert er. Von daher plädiert er namens des Schwarzwaldvereins für eine Schutzhütte in eingeschossiger Bauweise »mit Lager, Schutzraum und Toiletten, auf die Bedürfnisse der Sporttreibenden (Gleitschirmflieger) ausgerichtet«. Diese Hütte sollte im Vergleich zur Planung 30 bis 40 Meter östlich vom vorgesehenen Standort gebaut werden, »zumal hier eine natürliche ebene Struktur des Geländes vorhanden ist und somit die exponierte, landschaftsverschandelnde Lage vermieden würde«, heißt es in der Stellungnahme. »Die wollen zu viel Geld« Als Alternative habe er in einem Gespräch mit Bürgermeister Thomas Grieser den Standort Zuflucht ins Spiel gebracht – ohne Erfolg. Kempf: »Grieser hat lediglich gesagt, das Gelände gehöre Bad Peterstal – und die wollten zu viel Geld.« Sein Resümee in der Stellungnahme ist eindeutig. Kempf schreibt abschließend: »›Naturschutz mit Augenmaß‹, das ist hier nicht zu erkennen; keine Gastronomie an der Hangkante, kein Rummelplatz wie am Mummelsee. Damit wir unseren Nachkommen eine lebenswerte und weitgehend intakte Heimat bewahren.«

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