Landwirt stellt Zirkus eine Fläche in Oberkirch bereit
Wenn ein Zirkus in die Stadt kommt, ist das etwas Besonders, heute noch wie vor 100 Jahren. Doch immer seltener sind die bunten Zelte zu sehen. Mit ein Grund ist der Mangel an geeigneten Flächen.
»Papa, Papa, komm«, ruft der kleine Junge aufgeregt und zieht den Vater an der Hand hinterher. Mit großen Augen steht der Junge auf dem Schotterweg und schaut zu den bunten Wagen und einem großen Kamel, das grasend im frischen Grün steht. Zur Enttäuschung des jungen Fans ist das Zirkuszelt am Montag noch nicht aufgebaut. Der Aufbau dürfte aber nicht lange auf sich warten lassen, da der Zirkus Kaiser bereits am Donnerstag seine erste Vorstellung in Oberkirch geben wird.
Landwirt hilft
Der Weg zur bunten Welt der fahrenden Leute ist lückenlos ausgeschildert, denn die Vorstellungen finden in der Nähe des Schwimmbadparkplatzes versteckt hinter Hecken statt und sind nur über einen Schotterweg zu erreichen. Die große Wiese hat ein Landwirt den Angehörigen des Familienzirkusses Kaiser zur Verfügung gestellt, denn in Oberkirch ist es nicht anders wie in vielen Städten, wo es nahezu keine geeigneten freien Plätze für Zirkusse mehr gibt: »Wir fragen schon gar nicht mehr an«, sagt Jeanette Kaiser resigniert und fügt bedauernd hinzu: »Das ist doch eine alte Kultur.«
Früher genutzte Flächen seien heutzutage entweder bebaut oder für ein kleines Familienunternehmen schlicht zu teuer. In Oberkich gastierten die Zirkusse einst auf dem Hartplatz beim Stadion, doch der wird heute ausschließlich als Parkplatz genutzt, informiert Ulrich, Reich, Pressesprecher der Stadt Oberkirch, auf Anfrage. So ist es auch nicht verwunderlich, dass es schon wieder ein paar Jahre her ist, seit der letzte Zirkus in der Stadt sein Zelt aufschlug.
Wer nun diese besondere Form der Unterhaltung genießen möchte, hat fünfmal Gelegenheit dazu. Zum Programm des Familienzirkusses Kaiser, dessen Team aus 15 Angehörigen und Mitarbeitern besteht, gehören Clowns und Akrobaten. Für Spannung sorgen Feuerschlucker und Messerwerfer. Neben Alpakas, Ponies und Esel gehört auch ein stattliches Kamel zu den Tieren des Zirkusses.
Viele ältere Besucher
Obwohl die Zirkusse inzwischen meist an den Rand der Kommunen abgedrängt werden, dürfen sie immer noch auf feste Unterstützer zählen, so Jeanette Kaiser: »Es gibt noch viele Leute, die den Zirkus unterstützen möchten, dazu zählen vor allem auch ältere Leute.« Und am liebsten mögen Zirkusbesucher trübes Wetter mit ein wenig Regen. Mal schauen, ob der Wettergott ein Einsehen mit dem Gastspiel in Oberkirch hat.
Die Aufführungen
Fünf Vorstellungen gibt der Zirkus Kaiser in der Renchtalmetropole. Diese finden am Donnerstag und Freitag jeweils um 18 Uhr, am Samstag um 11 und um 19 Uhr sowie am Sonntag um 11 Uhr statt. Am Kindertag am Donnerstag zahlen Kinder fünf Euro auf allen Plätzen außer der Loge. nr