Lauf feiert einen richtig schönen Leonhardusritt zum Patrozinium
Als die Bürger von Lauf 1648 eine kleine Kapelle bauten, wählten sie Leonhard von Noblat (496–545) zu ihrem Schutzpatron. Der lebte in einer Zeit voller Krisen, bewirkte viel Gutes und wurde nach seinem Tod von den frommen Menschen in den „Heiligenhimmel“ erhoben und als Patron der Knechte, Fuhrleute, Pferde und Schmiede verehrt.
Der Bauernheilige passte perfekt zu dem landwirtschaftlich geprägten Ort inmitten der schönen Natur am Fuße der Grinde, die Bürger vertrauten sich ihm an und trafen eine weitblickende Entscheidung. Das Leonhardfest mit mehr als 2000 Gästen und 100 Pferden beim Leonhardusritt hatte einen weltlichen und kirchlichen Akzent. Als Ganzes hält es ein wertvolles Brauchtum lebendig, das zur Identität des Ortes gehört. Traumhaft war das Wetter am Sonntag.
„Traditionen sind Rituale des Herzens, sie schaffen Momente der Verbundenheit und Freude“, sagte Bürgermeisterin Bettina Kist beim Festakt. Auf die traditionsreiche Verbundenheit mit dem Schutzpatron sei sie sehr stolz. Immer wieder seien viele Mitbürger bereit, das Patrozinium mit Pferdeprozession zu einem besonderen Ereignis zu machen: „Es ist ein Herzenswunsch von mir, diese Tradition aufrecht zu erhalten“. Die Bürgermeisterin dankte allen Helfern und Pferdefreunden, den Mitgliedern des Leonhardusritt-Ausschuss sowie Bianca Weiler für die Organisation der Kunst- und Hobby-Ausstellung mit 30 Teilnehmern.
Nach dem Kirchgang der Vereine mit den Laufbach-Musikanten führten die Kirchenchöre Lauf und Sasbachried (Leitung Ursula Pieper) die Bruckner-Messe in C wunderschön auf.
Von Ballast befreien
Ganz im Sinne des „Krisenmanagers“ Leonhard betonte Pfarrer Jens Bader, dass eine Krise wie derzeit in der Kirche dazu zwinge, das „Notwendige vom Überflüssigen zu trennen. Sie fordert Demut, Verzicht und die Bereitschaft, sich auf das Wesentliche zu konzentrieren.“ Dies könne eine Chance sein, „sich auf die ureigenen christlichen Werte des Evangeliums neu zu besinnen und sich vom Ballast zu befreien, der nicht mehr dem dient, was Christus gepredigt hat.“
„Nach der vielen Arbeit Schwere, an Leonhardi die Rösser ehre.” Getreu dieser alten Bauernregel und in der Verehrung des Heiligen fand die Pferdeprozession durch den Ort statt. Als Freund der Natur erinnerte Leonhard Reiter wie Zuschauer daran, sich der Verantwortung für die Schöpfung bewusst zu werden, sich für die Umwelt einzusetzen und alles Leben zu achten. Deshalb hat Pfarrer Bader die Pferde auch unter den Segen Gottes gestellt.
Die Ehrengäste
Auch Zweispänner mit schönem Geschirr waren dabei und in den Kutschen saßen die Ehrengäste, angeführt von Bürgermeisterin Bettina Kist, ihren Kollegen aus den Nachbarorten und den Weinhoheiten aus Sasbachwalden. Denn auch Lauf ist ein Weinort des „Alde Gott“ mit einer Tradition bis 1493 und der ältesten Weintrotte Deutschlands. Damit ist Lauf geschichtlich ein klassisches Bauern- und Weindorf, zu dem der Heilige Leonhard perfekt passt.