Lauf surft seit Montag mit bis zu 1000 Megabit pro Sekunde
Mit dem Anschluss ans Glasfasernetz surft die Gemeinde Lauf seit Montag erstmals mit Hochgeschwindigkeit auf der Datenautobahn. Bis aber alle Bürger in dessen Genuss kommen, dauert es noch ein bisschen.
Am Montag wurde in Lauf beim Rathaus mit Sekt angestoßen. Die Gemeinde konnte ihr eigenes Glasfasernetz in Betrieb nehmen. Nach einem Jahr Bauzeit sind jetzt die ersten Kunden am Netz und bekommen bis zu 1000 Megabit Daten pro Sekunde. »Wir verlassen die 30er-Zone per Kupfer und schwenken auf die Datenautobahn ein«, sagte Bürgermeister Oliver Rastetter stolz.
Privat müsse er noch bis nächstes Jahr warten, bis das Glasfaserkabel bei ihm ankomme, erklärte der Rathauschef. Er habe bisher eine Internet-Geschwindigkeit von 16 Mbit, andere Haushalte in Lauf nur 8 MBit. Deshalb freue er sich schon auf die neuen Möglichkeiten. Das um ein Vielfaches schnellere Glasfasernetz der Gemeinde werde dafür sorgen, dass Jung und Alt online Fernsehen, sich weiterbilden, Bahnfahrten und Reisen buchen können.
20 Kilometer Gräben
Spatenstich für das Laufer Glasfasernetz war im Oktober 2017. Seitdem wurden im Dorf 19,4 Kilometer Gräben aufgemacht und 48 Kilometer Leerrohr-Verbände verlegt. Würde man jedes einzelne Leerrohr hintereinander legen, käme eine Länge von rund 480 Kilometer zusammen. Seit Kurzem stecken in diesen Leerrohren von Ottersweier her auch die begehrten Glasfasern, die Daten mittels Licht transportieren. Sie werden jetzt nach und nach bis in die Häuser der Laufer Bürger geführt.
Im Rathaus ist das schnelle Internet schon angekommen. Von dort wird ein für jedermann offenes W-Lan-Netz zur Verfügung gestellt, das einen Eindruck von den neuen Geschwindigkeiten ermöglichen soll. Außerdem seien die ersten Privatkunden sowie ein ortsansässiges Ingenieurbüro bereits online, war beim Betriebsstart zu hören.
Der Ausbau des Netzes gehe noch weiter, erklärte Bürgermeister Rastetter. Er werde die Gemeinde noch mindestens bis zum Jahr 2020 beschäftigen. Bis zu sechs Millionen Euro sollen insgesamt in diese neue Infrastruktur investiert werden, wobei die Hälfte des Geldes vom Land Baden-Württemberg komme. Dafür sei man sehr dankbar. Rastetter dankte allen Beteiligten: von den Mitarbeitern der Verwaltung über die Planer, die Baufirmen und den Netzbetreiber bis zu den Nachbargemeinden Ottersweier und Sasbach, mit denen die Marke »Das bessere Netz« der Firma NGN Telecom aus Unterschleißheim auf die Beine gestellt wurde.
Ein mühsamer Weg
»Dieses Engagement ist nicht selbstverständlich«, sagte der Geschäftsführer der NGN Telecom, Matthias Theisen, am Montag in Lauf. Es sei ein mühsamer Weg, diese moderne Infrastruktur aufzubauen. Doch sie gehöre zur Daseinsvorsorge.
Er lobte die schöne Gestaltung des ersten Technikhäuschen in der Schänzelstraße, bei dem die Beteiligten und Vertreter des Gemeinderats den Betriebsstart feierten. Das Häuschen wurde von einen professionellen Spraykünstler mit einem Laufer Landschaftsmotiv besprüht. Ein weiteres Technikhäuschen werde später noch am Zimmerplatz stehen, kündigte er an.
Außerdem soll die aktive Technik des neuen Glasfasernetzes auch im Gebäude des Wasserkraftwerks am Laufbach eine Station bekommen.