Achern

So lief die Turmsprengung auf dem Achener Glashüttenareal

Benedikt Spether
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31. Mai 2017
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Nun ist die Geschichte der Glashütte in Achern endgültig beendet. Am Mittwoch fiel das letzte große Gebäude zu Boden. Zuletzt hieß die Glashütte O-I glasspack. Der Turm war so stabil gebaut, dass eine zweite Sprengung nötig wurde.

(Bild 1/3) Nun ist die Geschichte der Glashütte in Achern endgültig beendet. Am Mittwoch fiel das letzte große Gebäude zu Boden. Der Turm war so stabil gebaut, dass eine zweite Sprengung nötig wurde. ©Benedikt Spether

Etwas mehr als 50 Kilogramm Sprengstoff haben am Mittwoch die Ära der im Jahr 1886 als Champagner-Fabrik gegründeten Glashütte beendet. Es waren zwei Sprengungen nötig, um den letzten noch verbliebenen Turm zu Boden gehen zu lassen. 

Es knallte am Mittwoch um 12.30 Uhr und dann nochmal gegen 14.45 Uhr. Mit einer riesigen Staubwolke verabschiedete sich dann die ehemalige Glashütte, Arbeitgeber für Generationen von Familienvätern aus der Region, endgültig aus dem Acherner Stadtbild. 131 Jahre prägte die Glashütte das Stadtbild von Achern, nun wurde diese Ära mit zweifachem Knopfdruck beendet. 2012 war die Produktion eingestellt worden.

Sprengmeister Karl-Heinz Bühring war erleichtert, als der letzte Turm um kurz vor 15 Uhr am Boden lag. Beim ersten Versuch am Mittag reichten 52 Kilo Sprengstoff nicht, den Hauptturm zu Boden zu bringen. Schuld daran waren zu stabile Stahlbetonträger in dem alten Gemäuer. Nur ein Seitenturm fiel wie geplant. Etwas mehr als zwei Stunden später reichten dann gut platzierte 1,5 Kilo Sprengstoff, um den Hauptturm zu sprengen.

Bis ins Detail geplant

Für den erfahrenen Sprengmeister der Firma Otto Freerk aus Mecklenburg-Vorpommern war die Sprengung des 45 Meter hohen Siloturms, in dem zu Betriebszeiten Rohstoffe für die Flaschenherstellung gelagert wurden, keine leichte Aufgabe. Im Vorfeld war die Sprengung von einem fünfköpfigen Team bis ins Detail geplant worden. Schließlich befinden sich einige Gebäude, Eisenbahnschienen und eine gut befahrene Bundesstraße im näheren Umfeld, erklärte der Sprengmeister, der in seiner über 30-jährigen Laufbahn schon 360 Meter hohe Funkmasten zu Fall gebracht hat.  

Mehrere Tausend Tonnen Beton und Stahl brachte der Sprengstoff »Riodin HE« zu Boden, der sich durch hohe Leistungsfähigkeit auszeichne, sagt Bühring der ARZ. 

 

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Schutz vor Trümmern

Der Abbruch durch eine Abrissbirne sei ebenfalls eine Option gewesen, erklärt der Sprengmeister, das wäre aber auch mit deutlich höheren Kosten verbunden gewesen. Es wurden im Vorfeld dutzende Sprenglöcher gebohrt und mit Sprengstoff gefüllt, Erdwälle errichtet, Sprengleitungen gezogen. Die Umgebung wurde durch Spezialvlies und Maschendrahtzaun gegen umherfliegende Trümmerteile geschützt.

Für die Bewachung der Sprengstelle war eigens ein Sicherheitsdienst beauftragt, der in den Nächten vor dem großen Rums die Sprengladungen bewachte. Sprengmeister Bühring hatte die hochexplosiven Patronen in einem Spezialtransporter nach Achern gebracht. 

Zeuge der Sprengung war neben Bürgermeister Dietmar Stiefel auch Andre Karl, Chef der Karl-Gruppe aus dem bayerischen Innernzell. Das Unternehmen wird die rund elf Hektar große Fläche der ehemaligen Glashütte in einen bebaubaren Zustand versetzen. Der Turm war das letzte größere Gebäude, das abgerissen wurde.

Das Gelände wird sich zu einem neuen Stadtviertel mit Grünanlagen und Vereinsgebäuden entwickeln, geplant ist nach aktuellem Stand unter anderem der Bau von rund 400 Wohneinheiten, eine Stadthalle wäre auch möglich.

 

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