„Liederkranz“: 80 Jahre zwischen Komposition und Aufführung
Die Sänger vom MGV „Liederkranz“ Kappelrodeck und die Gäste vom Chor „La chorale Césarion de Rosheim“ brachten am Sonntag das grenzenlose Europa zum Klingen. So wie es in den 25 Jahren der Jumelage zwischen beiden Gemeinden bei vielen Konzerten der Fall war.
„Es lebe das musikalische Europa“, war ein von Herzen kommendes Kompliment, das der Präsident Alfred Robinius nach dem sehr schönen deutsch-französischen Jubiläumskonzert im „Achertäler Dom“ den Sängern und Gästen von Kappelrodeck und Rosheim ins Notenbüchlein schrieb.
Das Konzert, zu dem Josef Köninger begrüßt hatte, hatte eine besondere Note. Dirigent Klaus Huber und seine Sänger erfüllten den Wunsch von Alfred Robinius: Sie sangen die Messe „Zu Ehren der Heiligen Jungfrau“, die in den 1940ern zu Kriegszeiten René Robinius, Vater des Freundeskreis-Präsidenten, komponierte. „Mein Vater war ein musikalisches Talent, er war auch sehr bescheiden“, sagte Alfred Robinius. Ihm war anzumerken, dass bei ihm während der Aufführung viele gute Erinnerungen an den Vater, Musiklehrer und Chorleiter lebendig wurden.
Nach fast 80 Jahren zwischen Komposition und Aufführung schloss sich bei der gesungenen Partnerschaftsfeier der Kreis. Kappelrodecker und Rosheimer wurden zu Freunden und leben in einem freien Europa.
Die Sänger des Liederkranzes eröffneten mit der Robinius-Messe, die gerade wegen ihrer einfachen Tonsprache und klaren Aussagen gläubigen Tiefgang hatte. Die Sänger vermittelten dies mit ihrem feinen Gesang sehr gut, auch mit „All Night, All Day“ und „Kum ba yah, my Lord“ bereicherten sie das niveauvolle Konzert.
Im Glauben verbunden
Dass die Jumelage-Chöre die Kirche als Konzertraum wählten, war eine klare Aussage der Verbundenheit im Glauben, was der Chor aus Rosheim mit Dirigent Eric Holicky mit Frauen- und Männerstimmen zum Klingen brachte. Sie sangen wundervolle Werke der 1600 Jahre alten „Göttlichen Liturgie des heiligen Johannes Chrysostomos“. In diese frommen Doxologien wurden die Zuhörer hineingenommen mit Chören von Tschaikovski. „Danket dem Herrn, denn Er ist freundlich“, so die gute Botschaft der Rosheimer, die mit dem isländischen Lied aus dem 12. Jahrhundert „Heyr, himna smidur“ den Glaubensblick weiteten. Vereint mit den Kapplern sangen sie aus vollem Herzen „Lord I want“ und „Gaudeamus hodie“ - „Heute wollen wir uns freuen“. Dem stimmte der frisch gebackene Rosheimer Ehrenbürger, Albert Schneider, dankbar zu.
Carolin Grössl vom Gemeindeteam würdigte den hohen Wert von Musik und Kunst als Sprache der Verbundenheit. Auch hier schloss sich der Kreis, denn vor dem Nikolaus-Altar stehen Arbeiten des Bildhauers Christian Fuchs, der bei der großen Kunstausstellung „Chemin d’Art Sacré en Alsace“ in der romanischen Kirche in Rosheim ausstellt.